"Günstige Witterung allein hilft dem Feldhasen nicht", sagte DJV-Vizepräsident Volker Böhning. "Wir brauchen ein Produktionsziel Artenvielfalt", sagte er am Donnerstag zu den Zahlen, die auf einem Niederwildsymposium in Mainz zur Zukunft etwa von Feldhase und Rebhuhn vorgestellt wurden. Landwirte müssten künftig unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie beispielsweise Blühstreifen mit Wildkräutern anlegten, forderte Böhning auch mit Blick auf die zeitgleich stattfindende Agrarministerkonferenz in Landau.
Bauern bewirtschafteten 51 Prozent der Fläche Deutschlands, betonte Böhning. Der subventionierte Anbau von nachwachsenden Rohstoffen habe sich zu Lasten der Artenvielfalt ausgewirkt, beklagte er. Heute würden auf einem Viertel der Fläche nur noch Raps, Mais und Weizen angebaut. Mehrjährige Brachen mit wertvollen Wildkräutern seien dagegen innerhalb eines Jahrzehnts von fast 9000 Quadratkilometern auf etwa 3000 geschrumpft. Neben Witterung und Lebensraum sei auch die Zahl der Fressfeinde für den Hasen wichtig, hieß es. Jäger müssten Raubsäuger wie den Fuchs intensiv bejagen, forderte Böhning. Dabei sei auch die Jagd mit Fallen notwendig.
Und sind die Jäger selbst des Hasen Tod? Mehr als 180 000 Feldhasen endeten im Jagdjahr 2017/2018 unter Autoreifen oder wurden geschossen. "Die Jagd ist dort, wo ausreichend Feldhasen gezählt wurden, keine Bedrohung für die Tiere", sagt dazu Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. "Seit den 1960er Jahren haben sich aber die Lebensräume für die Hasen drastisch verschlechtert", beklagt auch er. Bis dahin habe der Hase als Kulturfolger fast ideale Bedingungen vorgefunden. Dann seien aber die Zahlen bis Ende des vergangenen Jahrhunderts im Vergleich dazu drastisch eingebrochen. Heute fehle es an Deckung und unbearbeiteten Flächen. "Vor allem Junghasen laufen so Gefahr, unter die Räder von Landmaschinen zu kommen", sagte der Wildbiologe. Dennoch: "Der Feldhase ist ein Kulturfolger und läuft nicht Gefahr auszusterben."