Das ehemalige Landhaus Oberbrumberg, in dem derzeit bekanntlich Amazon-Paketfahrer aus Osteuropa leben, ist zu einer Art Holocaust-Mahnmal geworden. Das berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung Ron Greenbaum. Der Geschäftsmann kümmert sich für ein Konglomerat aus Firmen mit israelischem Geschäftsführer um zahlreiche Immobilien in der Region. Über deren Immobilienkäufe hatte unsere Zeitung unter anderem im Zuge der Serie „Die Amazon-Fahrer“ im März dieses Jahres berichtet. Warum es immer wieder Kritik am Zustand der Gebäude gebe, begründete Greenbaum so: „Es gibt immer Neider. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Jude bin.“ Auch weil er sich und seine Landsleute nach eigenen Angaben immer wieder Anfeindungen ausgesetzt sieht, wollte er nun mit der neuen Fassadengestaltung ein Zeichen setzen. Er wolle den Deutschen von heute nicht die Schuld an dem geben, was damals unter der Herrschaft der Nationalsozialisten geschehen ist, aber einen Ort der Erinnerung schaffen, um dem Vergessen entgegenzutreten. „Wir können verzeihen, die Toten können nicht verzeihen“, kommentiert er. Der Teil, der der Straße in Richtung Dorf zugewandt ist, des Gebäudes präsentiert sich nun in der mit dem Judentum assoziierten Farbe Blau. Darauf ein Davidstern, der in seiner orangen Farbgebung an dessen im Zuge der Shoa zum „Judenstern“ pervertierte Version verweist. Die Hausnummer sechs passe dazu gut, findet Greenbaum, könne sie doch auch für die damals ermordeten sechs Millionen Juden stehen. Die andere, bislang noch rote Hälfte des Gebäudekomplexes möchte er seinem Gedenkstättenkonzept noch anpassen: Hier möchte er die Namen der Juden aus Helmbrechts und Umgebung anpinseln lassen, die die Nationalsozialisten damals ums Leben brachten.