Amphibienzäune Im Eimertaxi sicher über die Straße

red
An der Straße zwischen Niederlamitz und Großwendern ziehen Mitglieder der Naturfreunde Amphibienschutzzäune. Foto: /pr.

Aktive Naturschützer helfen Amphibien auf die Sprünge. Zur Laichzeit ziehen sie Fangzäune und verhindern so zahllose tote Tiere.

 
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Die heimischen Amphibien haben es nicht leicht. Lebensraumschwund, zunehmende Trockenheit oder eingeschleppte Krankheiten wie der Chytrid-Pilz gehen auch an häufigen Arten nicht spurlos vorbei. Und jetzt im Frühjahr kommt auch noch der Straßenverkehr hinzu. Wie jedes Jahr beginnen Grasfrosch und Erdkröte in diesen Tagen mit den Laichwanderungen vom Winterquartier zu den Teichen und Tümpeln. Trennt eine Straße die beiden Teillebensräume, wird es gefährlich für die kleinen Hüpfer. Schutz vor dem Straßentod bieten sogenannte Amphibienzäune. Diese leiten die Tiere zu in den Boden eingegrabenen Fangeimern.

Einen solchen Zaun betreut die Fachgruppe Natur- und Umweltschutz der Kirchenlamitzer Naturfreunde seit über 25 Jahren zwischen Niederlamitz und Großwendern. Möglich geworden ist dies durch die enge Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Wunsiedel.

Schon der Druckunterschied ist tödlich

Derzeit sammeln die freiwilligen Helfer wieder täglich die gefangenen Tiere ein, um sie im „Eimertaxi“ sicher über die Straße zum Teich zu bringen. „Grasfrösche und Erdkröten sind sogenannte Traditionslaicher, das heißt, sie kehren über viele Jahre immer wieder zum selben Gewässer zurück, um sich dort zu reproduzieren. Dabei lassen sie sich auch von einer Straße nicht aufhalten“, erläutert Naturschutzgruppenleiter Andreas Hofmann.

Problematisch ist, so die Naturschützer, dass die Tiere nicht einmal direkt von Reifen erfasst werden müssen. Der Druckunterschied unter einem Auto, das schneller als 30 Stundenkilometer fährt, lässt die inneren Organe der Tiere platzen. Aber auch die Helfer selbst haben einen nicht ungefährlichen Job an der viel befahrenen Verbindungsstraße. Deshalb bitten sie die Fahrer, vom Gas zu gehen, sobald sie den grünen Zaun und die signalgelben Warnwesten der Zaunbetreuer am Straßenrand sehen. „Es gäbe noch viele Stellen, an denen solche Schutzmaßnahmen notwendig wären. Erfreulicherweise sind wir tatsächlich nicht mehr die einzigen Zaunbetreuer im Landkreis. Mittlerweile stehen auch bei Weißenstadt und Thierstein mobile Schutzzäune. Das macht Mut, dass vielleicht zukünftig noch mehr dazu kommen“, so Hofmann.

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