Anlagenmechanikerin SHK Eva Marko Als Frau im „Männerberuf“

Anlagenmechanikerin Eva Marko arbeitet in einem zukunftsorientierten Beruf: Sie kennt sich mit moderner Haustechnik Foto: Katrin Lyda

Eva Marko ist Anlagenmechanikerin bei einer Heizungsfirma im Landkreis Hof. Sie erklärt, warum ihr der Beruf Spaß macht und wie sie mit ihren männlichen Kollegen klarkommt.

 
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Unter der Mütze quellen rote Haare hervor, an den Füßen hat sie Arbeitschutzschuhe, die Hose ist aus robustem Stoff, sie trägt warme Oberbekleidung in mehreren Schichten. Eva Marko (24) arbeitet als Anlagenmechanikerin SHK, was für „Sanitär – Heizung – Klima“ steht. Sie ist viel im Freien tätig. Im November ist das in Oberfranken eine erfrischende Angelegenheit.

Eva Marko erklimmt das Gerüst an einem Einfamilienhaus im nördlichen Landkreis. Auf dem Dach des Gebäudes montiert sie zusammen mit ihrem Kollegen Tobias Müller Solarpaneele. Die Module hat sie zuvor aus dem Firmenauto geladen und zur Baustelle getragen. Halterungen befestigen, Leitungen legen, Anschlüsse vorbereiten und in Betrieb setzen gehören zu ihren Aufgaben. Im Keller des Hauses befindet sich die Schaltzentrale. Der über das Sonnenlicht gewonnenen Strom soll eine Wärmepumpe antreiben, die in den Tagen vorher installiert wurde. „Die Vielfalt“ nennt Eva Marko daher auch als Hauptgrund, warum ihr der Beruf gefällt. Und: „Dass man abends sieht, was man tagsüber gemacht hat“.

Berufswunsch Handwerk

Bereits in der Schule, die sie mit der Mittleren Reife abschloss, war der jungen Hoferin klar geworden, dass sie „etwas mit den Händen“ machen will. „Ich habe ein Praktikum im Kindergarten gemacht, aber das war nicht so meins.“ Auch in den Maurerberuf hat sie hineingeschnuppert. Ein Nachbar, der als Klempner arbeitete, brachte sie auf die Idee, diesen Weg einzuschlagen. „Anlagenmechanikerin ist ein zukunftssicherer Beruf, denn die Leute wollen es warm haben und fließend Wasser“, weiß die Sanitärfachfrau. Außerdem könne sie ihre Kenntnisse auch bei sich daheim einsetzen, falls mal bei der Haustechnik etwas nicht funktioniert.

Mit den Kollegen auf Augenhöhe

Auch wenn die Emanzipation längst nichts besonderes mehr ist, so sieht man in manchen Berufen doch wenig Frauen. Wie ist das mit der Gleichberechtigung bei den Flaschnern (so hieß der Beruf früher)? „Alles auf Augenhöhe!“, erklärt die junge Frau, die bei der Ausbildung das einzige Mädchen ihres Jahrgangs in dem Beruf war. Klar würden einen die Kollegen auf der Baustelle erst mal testen. Im ersten Lehrjahr habe sie schon viel einstecken müssen. Aber das habe sich mit der Zeit gegeben, als sie sich fachlich besser auskannte. „Da darf man sich nichts gefallen lassen, sondern muss schlagfertig zurückgeben“, lacht Eva Marko. Bei ihrer Firma ist sie mittlerweile jedenfalls voll gleichberechtigt. Das bedeutet natürlich auch beim Material schleppen. Aber auch da habe es einen Wandel gegeben, hat sie beobachtet: Moderne Heizkörper seien beispielsweise nicht mehr so schwer wie früher die Gusseisernen.

Fasziniert von moderner Haustechnik

Eva Marko findet es faszinierend, mit Technik umzugehen und diese zu beherrschen. Etwa Wärmepumpen oder Solaranlagen. Darauf liegt aktuell der Schwerpunkt ihrer Arbeit, da die Nachfrage in dem Bereich sehr hoch ist. „Auch unter Umweltgesichtspunkten ist dies eine sinnvolle Tätigkeit“, sagt sie.

Diese Technik ist nicht billig, und so tragen die Handwerker eine hohe Verantwortung im Umgang mit dem Material und dass alles im Sinne des Kunden funktioniert. Qualitätsbewusstsein ist in ihrer Firma Programm, und die Mitarbeiter werden ständig geschult. „Wir stehen da voll dahinter“, betont die Sanitärfachfrau, die seit ihrer Ausbildung bei dem Oberkotzauer Betrieb tätig ist.

Aufgabe mit Verantwortung

Ist denn schon mal etwas schiefgegangen? Eva Marko überlegt und verneint: „Kann ich mich nicht erinnern. Denn wir sind ja immer im Team unterwegs und arbeiten eng zusammen. Wenn da einer mal etwas nicht ganz richtig macht, merkt das der andere gleich und man korrigiert das gemeinsam“, sagt die junge Fachhandwerkerin.

Aktuell ist die 24-Jährige mit einem erfahrenen Kollegen auf einer Baustelle. Aber sie betreut als Gesellin auch selbst Aufträge, bei denen sie dann meist ein Auszubildender begleitet und unterstützt. Dann trägt sie die Verantwortung für die gemeinsame Arbeit.

Wenn das Wetter Außenarbeiten nicht mehr zulässt, werden Tätigkeiten im Inneren abgearbeitet: Bäder einrichten, Heizkörper tauschen, Zähler montieren bilden dann die Aufgaben der Anlagenmechaniker.

Außergewöhnliche Aufträge

Welchen Auftrag fand sie bislang am beeindruckendsten? „Das war eine Wärmetauscher-Heizanlage mit Bachwasser. Wir mussten im Bach drinnen die Rohre verlegen – angezogen mit einer hüfthohen Anglerhose“, erzählt Eva Marko.

Und das andere Extrem, verstopfte Toiletten etwa? „Wir sagen im Vorfeld den Kunden, dass sie so gut es geht sauber machen sollen“. Aber auch das gehört dazu. Eva Marko macht ihr Beruf trotzdem Spaß und sie denkt vorerst nicht daran, etwas zu ändern.

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