Arzberg Alles wartet auf Jan Josef Liefers

TNT Comedy dreht in der Region eine Serie mit dem bekannten Tatort-Star. In Arzberg dauert es lange, bis der Schauspieler zu einem kurzen Auftritt kommt.

 
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Arzberg - Die meisten Zuschauer haben ihre Geduld schon verloren, da ist von Jan Josef Liefers noch gar nichts zu sehen. Also machen sie sich auf den Weg, noch bevor der bekannte Fernsehstar in Arzberg seinen großen Auftritt hat. Ein Filmdreh besteht, wie eine Reihe Zaungäste am Montag am eigenen Leib erfahren mussten, hauptsächlich aus Warten, Kaffee trinken und ab und zu Wurstsemmel essen.

Keine Fotos vom Star

Wer bei Filmsets fotografieren möchte, muss sich an eine Menge Regeln halten und hat mit vielen Einschränkungen zu leben. Unter anderem dürfen Details, die zu viel verraten könnten, nicht fotografiert werden. Und für die Bilder der Stars sind sowieso nur die Setfotografen der Produktionsgesellschaft zuständig.

Die Good-Friends-Filmproduktion dreht zur Zeit im Fichtelgebirge die Serie "Arthurs Gesetz". Gestern war ein Teil der Filmcrew um Martina Gedeck in Weißdorf, Landkreis Hof, mit Dreharbeiten beschäftigt. Der zweite Stab, der sogenannte Second Unit, drehte zeitgleich einige kleinere Szenen mit Jan Josef Liefers in Arzberg. Doch wer dachte, den beliebten Tatortschauspieler aus nächster Nähe bei der Arbeit bewundern zu können, musste sich eines Besseren belehren lassen. Zunächst passierte nämlich gar nicht so viel. Gut, ein Mitglied der 15-köpfigen Crew ließ es aus einem Feuerwehrschlauch regnen. Fassaden am Eck Rathausstraße/Ankerstraße wurden berieselt, ebenso ein großer Pick-up und die Straße. Sonst passierte wenig, was das Interesse der Zuschauer hätte auf sich ziehen können. "Filmen bedeutet Wartezeit ohne Ende", bestätigte Michael von Hohenberg von der Filmregion Ostoberfranken, der die Dreharbeiten zu "Arthurs Gesetz" als Aufnahmeleiter des Second Unit begleitet. Die Aufgabe des Teams ist es, kleinere Szenen aufzunehmen, Zwischenschnitte, manchmal auch mit den Hauptdarstellern. Das kann spektakulär sein, wie am Dienstag - da stehen Autostunts bei Helmbrechts auf dem Programm - oder eben weniger, wie am Montag in der Rathausstraße in Arzberg.

Das ehemalige Modegeschäft Quintavalle haben die Setdesigner schon vor einiger Zeit in "Tattoo Taataa" verwandelt. Der falsche Laden hat in Arzberg jedenfalls für Aufmerksamkeit gesorgt. "Viele haben gefragt, ob ich jetzt wohl ein Tattoo-Geschäft habe", sagte Eigentümerin Doris Quintavalle. Eine Weile zumindest wird "Tattoo-Taataa" noch in der Rathausstraße bleiben, denn Ende des Jahres will die Filmcrew noch einmal anreisen, um Szenen im Inneren des Gebäudes zu drehen.

Nach Angaben des Senders ist "Arthurs Gesetz die bisher teuerste Eigenproduktion von TNT Comedy in Deutschland. Der Film-Fernseh-Fonds Bayern fördert die Serie mit 720 000 Euro. Was laut von Hohenberg ein Grund dafür ist, dass in Oberfranken gedreht wird. Außerdem hatten die Produzenten gezielt nach einer ländlichen Gegend gesucht. "Und da hat unsere Region im Vergleich mit anderen eben gewonnen", sagt Michael von Hohenberg. Mit seinem Movie-Office in Weißenstadt hat er eine brauchbare Filminfrastruktur geschaffen - und darauf würden Produzenten gerne zurückgreifen.

In "Arthurs Gesetz" schlüpft Tatort-Star Jan Josef Liefers in die Rolle des Pechvogels Arthur Ahnepol. Martina Gedeck (Das Leben der Anderen) und Nora Tschirner (Keinohrhasen, Tatort) sind in tragenden Rollen zu sehen. Die sechs einstündigen Episoden zeigen das Leben des glücklosen Arthur Ahnepol. Der ist gelangweilt und schmiedet einen riskanten Plan: Er will seine Gattin unter die Erde bringen. Mit dem Geld aus der Lebensversicherung, so seine Überlegung, stehe einem Neustart mit seiner Geliebten nichts mehr im Wege. Doch ein ungeschriebenes Gesetz beherrscht das Leben des Pechvogels: Jedes von Arthur gelöste Problem hat ein weitaus schlimmeres zur Folge. Und so tritt er eine Lawine desaströser Ereignisse los.

Davon war in Arzberg noch nichts zu erkennen, als es nach mehr als einer Stunde Vorbereitungszeit endlich hieß: "Bitte Ruhe, wir drehen." Eine Produktionsasstistentin hielt die Klappe vor die Kamera, die gegenüber dem Tattoostudio aufgebaut war: "Zwo, 38, eins, die erste." Die Kamera hielt auf den Eingang des Geschäfts, nichts passierte - keiner ging rein, keiner kam raus - bis Michael von Hohenberg mit "Danke, das war's" die Aufnahme beendet. Kurz darauf die zweite Einstellung, diesmal mit einem Mann auf einem sehr alten Fahrrad, der vor "Tattoo-Taataa" die Straße entlang fuhr. Jan Josef Liefers, der später noch dazustoßen sollte, saß zu dieser Zeit noch in seinem Hotel. Das Team wartete, trank Kaffee und aß Wurstsemmeln.

2018 wird die Miniserie zunächst auf dem Pay-TV-Sender TNT Comedy laufen. Etwa ein Jahr später ist "Arthurs Gesetz" auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu sehen. Dann läuft die Serie im ZDF.

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