Bei der Beratung der Baugenehmigung für einen Solarpark der Firma Südwerk bei Garmersreuth prallten die Meinungen genauso aufeinander, wie dies mittlerweile seit Jahren im Stadtrat der Fall ist. Zweite Bürgermeisterin Marion-Stowasser Fürbringer führte ins Feld, dass Kriterien des vor Kurzem verabschiedeten Katalogs nicht erfüllt seien: Der Betreiber sei nicht der Eigentümer der Fläche, und die Anlage sei nicht weit genug von der Wohnbebauung entfernt. „Würden wir dem Antrag jetzt zustimmen, würden wir den Kriterienkatalog ad absurdum führen“, sagte sie. Dass der Betreiber der Eigentümer sein müsse, sei deswegen als Kriterium aufgenommen worden, um unseriöse Bewerber abweisen zu können, erläuterte SPD-Fraktionssprecher Peter Gräf. „Sie sind aber keine Heuschrecke, mit Ihnen sitzen wir im richtigen Boot“, sagte er Richtung Manuel Zeller Bosse. Durch die Verlegung des Sitzes nach Arzberg werde das Kriterium entkräftet.
„Von hinten durch die Brust“
Bürgermeister Stefan Göcking wollte nach etlichen Beiträgen die Debatte offensichtlich abkürzen und meinte: „Die Standpunkte sind geklärt.“ Wenn nicht mehr in Sachen Klimaschutz getan werde, „werden wir unendlich draufzahlen“, prognostizierte er und rechnete zudem die finanziellen Vorteile aus Anlagen für erneuerbare Energien für die Stadt vor: mehrere hunderttausend Euro pro Jahr aus Pachterträgen, Einspeisevergütung und Gewerbesteuer. „Wir sind eine Konsolidierungsgemeinde. Und ich vertrete die Stadt auch in Bezug auf finanzielle Einnahmen.“
Manuel Zeller Bosse riet den Rätinnen und Räten, dringend noch einmal über den Kriterienkatalog nachzudenken. Denn so sei es faktisch ausgeschlossen, dass weitere PV-Freiflächenanlagen gebaut würden. „Wenn sie damit eine Verhinderungsplanung machen wollten, dann ist es gut, aber von hinten durch die Brust.“