„Verwahrloste, ausgemergelte, hungernde Kinder. Stille.“ Auch in der Hofer Altstadt können dem, der mit der Geschichte bewandert ist und fühlender Sinne durchs Leben geht, mitten im Einkaufstrubel schreckliche Szenen vor Augen treten. Denn Antisemitismus hat auch hier eine Geschichte – die, angesichts wieder stärker aufflammender Ressentiments gegen Juden, längst nicht zu Ende geschrieben ist. Wo heute verschiedene Modeketten ihre Waren an den Mann und die Frau bringen, befand sich zuvor der Kaufhof. Und wo sich einst der Kaufhof befand, lockte weit früher das Kaufhaus Ury seine Kunden an, dessen Besitzerfamilie die Nazis im Jahr 1938 enteigneten.