Bad Alexandersbad Frau lebensgefährlich verletzt

Die Feuerwehr rettet eine 60-Jährige in letzter Sekunde aus einer brennenden Wohnung in Bad Alexandersbad. Die Ursache des Feuers ist noch nicht geklärt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dramatische Rettungsaktion in der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag in Bad Alexandersbad. Um 1.48 Uhr schlägt bei Kommandant Jörg Kastner und den übrigen Kameraden der Bad Alexanderbader Feuerwehr der Funkalarm an: Brand in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Hainleite.

Minuten zuvor bemerkt ein Bewohner des Sechsfamilienhauses Rauch im Haus und setzt bei der Leitstelle Hochfranken einen Notruf ab. Zusammen mit zwei weiteren jüngeren Leuten klingelt der Mann sogleich an der Tür der Wohnung im ersten Stock, aus der der Rauch auf den Flur dringt. Dem 55 Jahre alten Mieter gelingt es gerade noch, zu öffnen und aus der brennenden und komplett verrauchten Wohnung zu treten. Voller Angst teilt er den Mitbewohnern mit, dass sich seine fünf Jahre ältere Lebensgefährtin noch in den Räumen befindet. Trotz mehrerer Versuche gelingt es den Hausbewohnern nicht, weiter in die Wohnung vorzudringen, zu dicht ist der Rauch, zu gefährlich die Situation. Eine Kohlenmonoxidvergiftung ist tückisch, führt sie doch in aller Regel zum Bewusstseinsverlust, der in dieser Situation tödliche Folgen haben könnte.

Keine Sekunde zu verlieren

Die Bad Alexandersbader Feuerwehr ist Minuten nach der Alarmierung vor Ort. Kommandant Kastner verliert keine Sekunde und beordert sofort einen Atemschutzträger-Trupp in die Wohnung. „Ich habe gehört, dass eine Person in den brennenden Räumen vermisst wird, da geht es um Sekunden.“ Nachdem auch die Wunsiedler Wehr eingetroffen ist, orderte Kastner zur Sicherheit weitere Atemschutzträger aus Schönbrunn und Holenbrunn nach.

Im dichten Rauch entdecken die Retter aus Bad Alexandersbad die Frau und bringen sie ins Freie, wo sie von den Sanitätern erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht wird. Laut Polizeibericht vom Montag hat sie lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Ihr Mann trägt eine Rauchgasvergiftung davon und muss ebenfalls stationär behandelt werden.

Atemschutzträger analysieren die Lage

Die Feuerwehr beginnt derweil mit dem Entrauchen der Wohnung, damit sich die Atemschutzträger überhaupt orientieren und die Lage analysieren können. Die eigentliche Löscharbeit gestaltet sich laut Jörg Kastner als wenig kompliziert. Innerhalb kurzer Zeit sind die Flammen erstickt. Allerdings tropft das Löschwasser durch die Decke in die darunter liegende Wohnung. Die Dachgeschosswohnung hingegen ist völlig verraucht und kann in der Nacht zum Montag ebenfalls nicht mehr bewohnt werden – daran ist angesichts des dramatischen Geschehens in dem Sechsfamilienhaus ohnehin nicht mehr zu denken.

Obwohl die Nacht für die Jahreszeit ziemlich mild ist, benötigen die Bewohner ein warmes Plätzchen, wo sie sich aufhalten und klare Gedanken fassen können. Die Metzgerei Reichel öffnet daher kurz entschlossen ihr Brotzeitstüberl und versorgt sie mit Getränken.

Da Kommandant Jörg Kastner auf die Schnelle Bürgermeisterin Anita Berek nicht erreicht, informiert er ihren Stellvertreter Ronald Ledermüller. Dieser organisiert für die vorübergehend ausquartierten Bewohner vorsorglich zwei Zimmer im Hotel, die diese in der Nacht aber nicht mehr in Anspruch nehmen.

60 000 Euro Schaden

Nach ersten Schätzungen der Polizei entstand in der Wohnung ein Schaden in Höhe von mehr als 60 000 Euro. Auch die unterhalb liegende Wohnung ist wegen des Löschwassers in Mitleidenschaft gezogen worden. Welcher Schaden hier entstand, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Ebenfalls unklar bleibt nach wie vor die Ursache des Brandes. Daher hat die Kriminalpolizei Hof die Ermittlungen aufgenommen.

Für die Feuerwehren aus Wunsiedel, Holenbrunn und Schönbrunn ist der Einsatz nach eineinhalb Stunden beendet, wie der Wunsiedler Kommandant Florian Barthmann sagt. Die Bad Alexandersbader Feuerwehrmänner und -Frauen halten bis um 5.30 Uhr Brandwache und vergewissern sich, dass sie kein Glutnest übersehen haben. „Danach reinigten wir im Feuerwehrhaus noch unser Material, um für den Fall der Fälle wieder gerüstet zu sein“, sagt Jörg Kastner. Dass der zweite Weihnachtsfeiertag für die Retter anders verlief als in den meisten Familien, nimmt der Kommandant gelassen. „Wichtig ist, dass wir den Menschen helfen konnten, alles andere ist zweitrangig.“

Autor

Bilder