Bierfest der neuen Brauer Die weite Welt in Weißenstadt

Michael Jahreis
Am Sonntag, als es Freibier und Livemusik gab, kamen dann doch rund 230 Weißenstädter ins Festzelt auf dem Angerplatz. Foto: Michael Jahreis Foto:  

Amerikaner, Briten, Schweden, Italiener und Deutsche besuchen das erste „Septembeerfest“ der Meta Brew Society, die die ehemalige Brauerei Michael gekauft hat. Der neue Geschäftsführer Holger Mannweiler lockt die Einheimischen mit Freibier.

 
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Der Veranstalter ist zufrieden, die Gäste äußern sich positiv: So lautet das Fazit nach dem ersten „Septembeerfest“ der Meta Brew Society in Weißenstadt. Wie berichtet, hat sie die Brauerei Michael gekauft und möchte künftig weltweit digital mit Dosenbier handeln. Das dreitägige „Septembeerfest“ auf dem Weißenstädter Festplatz sollte nun Follower aus der weltweiten Community ebenso anlocken wie Einheimische, die Mannweiler am Sonntag mit Freibier köderte.

Zwar verhielten sich die Weißenstädter noch zurückhaltend, doch in Gesprächen waren diverse positive Äußerungen sowohl zum Fest als auch zu den Plänen der Firma vernehmen. Und die Meta Brewer waren ebenfalls sehr zufrieden mit der Entwicklung des Projektes. „Die restlichen Weißenstädter überzeugen wir auch noch“, zeigte sich Geschäftsführer Mannweiler zuversichtlich. Denn die Festgäste jubelten und applaudierten, als der Geschäftsführer am Sonntag verkündete, dass es das „Septembeerfest“ jetzt jedes Jahr geben soll. Doch von vorne.

Ein „Geheimtreffen?“

Vergangene Woche hatten sich einige Weißenstädter Bürger gewundert, warum ein Festzelt am Anger, dem Weißenstädter Festplatz, zu finden war, aber nirgends Werbung für eine Veranstaltung. Auch am Freitag, als auf dem Parkplatz Autos mit Kennzeichen aus ganz Deutschland standen und Busse mit Menschen ankamen, war vielen noch nicht klar, was da los war. Ein User der Facebookgruppe Weißenstadt witterte sogar ein „Geheimtreffen“. Schnell wurde er dann von anderen Mitgliedern aufgeklärt, was da los war. Skeptisch blieb er trotzdem, wie weiteren Posts zu entnehmen ist. Überhaupt waren am Freitag noch nicht viele Weißenstädter auf dem Festplatz zu sehen, trotz schriftlicher Einladungen an Firmen und Vereine. Die geladenen Gäste der jungen Firma blieben bis auf wenige Ausnahmen unter sich und feierten mit den Trachtenrockern aus Bayreuth bis kurz nach 22 Uhr.

Junge DJane heizt ein

Am Samstag ging das Fest um 16 Uhr weiter. Diesmal mit weniger Autos, dafür mit volleren Bussen und ein paar mehr Einheimischen, die doch noch die Einladung herausgekramt hatten. Insgesamt war der Besuch aber immer noch verhalten.

Auf der Bühne stand eine junge DJane aus Nordrhein-Westfalen und heizte den Besuchern aus aller Welt ein; darunter Amerikaner, Briten, Schweden, Italiener sowie Besucher aus ganz Deutschland. Rund 400 Besucher fasste das Zelt, 230 waren schätzungsweise gekommen.

„Werden Skeptiker überzeugen“

Trotzdem wertete Johannes Hofmann aus Bamberg die Veranstaltung als Erfolg. Er ist einer der Gründer der Meta Brew Society und stolz auf das erste Fest, das in sehr kurzer Zeit aus dem Boden gestampft worden war. Dass die Weißenstädter Bürger skeptisch sind, verstand er als Oberfranke schon ein wenig – kämen hier schließlich Leute von irgendwoher, kauften einfach die lokale Brauerei und machten irgendwas „Kryptisches“ mit dem Internet. „Es wird ein wenig dauern, aber wenn wir erst mal vor Ort loslegen, dann werden wir auch die Skeptiker überzeugen können“, ist Hofmann sicher. Das Fest sollte ein erster Grundstein sein. Und tatsächlich suchten am Samstag schon mehr Einheimische das Gespräch mit den neuen Brauereibesitzern.

Ab in die Keller

Besonders gut genutzt wurden am zweiten Tage auch die Besichtigungen. Die Gäste konnten an einer Brauereiführung teilnehmen oder sich von Kerstin Hirschmann die Weißenstädter Keller zeigen lassen. Die internationalen Gäste waren trotz des regnerischen und kalten Wetters begeistert von Fest und Ort. Viele wollen auf jeden Fall wiederkommen, um die Stadt und das Fichtelgebirge besser kennenzulernen – sind sie doch jetzt Teilhaber einer Brauerei mit Historie. Den ehemaligen Besitzer und Braumeister Herrmann Michael erlebten sie am Fest live, und er stand ihnen gerne Rede und Antwort. Die Stimmung am Samstag zu späterer Stunde war ausgelassen und fröhlich.

Am Sonntag schwächelt die Community

Das Programm am Sonntag startete früh: Um 11 Uhr kamen die ersten Gäste-Busse zum Weißwurstfrühstück an, jedoch stiegen diesmal nur wenige aus. Zu intensiv waren wohl die Feiern an den Vortagen gewesen. Auch sollten die Weißenstädter an diesem Tag mehr vom Fest haben. Nicht nur die Geladenen konnten sich an den Freigetränken und insbesondere am Freibier laben, sondern alle Weißenstädter. Die Dankenfelder Blasmusik spielte auf und lud zum Schunkeln und Anstoßen ein.

Am frühen Nachmittag fuhren die Busse mit den geladenen Gästen ab, und das Fest gehörte den Einheimischen. Nach und nach trudelten sie ein und füllten das Zelt zumindest zu einem Drittel. „Also a Freibier kann die sturkopfaten Bummelhenker net locken“, stellte ein Weißenstädter enttäuscht fest. Aber immerhin: Die Anwesenden hatten Spaß und unterhielten sich angeregt mit den Veranstaltern.

Projekt „extrem innovativ“

Grund zur Freunde, fand Tim Drebes von der Meta Brew Society: Denn die geladenen Gäste aus der großen internationalen Community waren durchweg begeistert von dem Erlebten. Das sei wichtig gewesen. Denn es handle sich schließlich um die Investoren für ein Projekt, das zwar einige Unwägbarkeiten aufweise, jedoch extrem innovativ und zukunftsträchtig sei. Drebes berichtete: „ Am ersten Zeichnungstag gab es rund 1000 Zeichnungen, und auch einige Einheimische waren darunter.“

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