Brennender Akku in Waldershof Ein Unfall, der eigentlich kaum möglich ist

Mattias Bäumler
Dieses Akkuladegerät hat in einem Haus in Waldershof Feuer gefangen. Die Feuerwehr verhinderte Schlimmeres. Foto: /Matthias Bäumler

Nach dem Akku-Unfall in Waldershof stellen sich viele Menschen die Frage, wie es möglich ist, dass ein Ladegerät Feuer fängt. Antworten gibt Experte Norbert Wollermann aus Wunsiedel.

 
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Waldershof - Der Akku eines Smartphones ist vor einiger Zeit in einem Flugzeug explodiert. In Kronach hat im Juni der Akku eines E-Bikes Feuer gefangen. Und am Sonntag hat ein explodierender und brennender Akku in Waldershof einen Brand in einem Haus verursacht (wir berichteten). Für den normalen Akku-Nutzer stellt sich die Frage, ob die praktischen Stromspeicher potenzielle Gefahrenherde sind.

Der Leiter des Stabilo-Baumarktes, Norbert Wollermann, antwortet auf Nachfrage der Frankenpost mit einem klaren „Nein“, schränkt aber sogleich ein: „Wenn man sie sachgerecht nutzt.“ Der Experte empfiehlt, den Ladevorgang zumindest flüchtig im Blick zu haben. „Das Ladegerät sollte nur für den Zeitraum des Ladevorgangs angesteckt sein.“ Sollten es mal einige Stunden mehr sein, wird im Regelfall nichts passieren, weniger gut sei, wenn es über Wochen eingesteckt sei.

Wollermann hatte bis Montag, als er in der Zeitung von dem Vorfall in Waldershof las, noch nie gehört, dass ein Werkzeug-Akku zu brennen begann. „Normal dürfte da nichts passieren. Den Grund für den Brand kenne ich nicht, kann ihn mir auch nicht erklären.“

Der Akku selbst nimmt keinen Schaden, wenn er über Tage oder Wochen lädt. „Wenn er voll ist, schaltet sich das Ladegerät aus. Aber ganz ehrlich: Wer lässt das Gerät schon über Wochen an der Steckdose?“

Der Marktleiter ist ein Freund von Akkus. Die neue Lithium-Akku-Generation ermögliche eine starke Leistung, sodass auch Profi-Geräte am Bau problemlos funktionieren. Lithium-Akkus entladen sich überdies kaum, wenn sie nicht gebraucht werden. Bei den ersten Generationen war dies der Fall, was viele Heimwerker ärgerte, da immer dann, wenn sie ihren Akkuschrauber in die Hand nahmen, kein Saft mehr vorhanden war.

Doch auch für dieses Problem gibt es mittlerweile Lösungen: „Mit Schnelllade-Stationen ist ein Akku innerhalb einer halben Stunde wieder voll geladen.“ Allerdings, und das verhehlt der Experte nicht, haben gute Geräte ihren Preis. „Da gibt es sicherlich Leistungsunterschiede.“

Bei dem Werkzeug samt Ladestation, das in Waldershof den Brand verursacht hat, handelt es sich um eine nicht gerade billige Marke, die gerne von Handwerkern genutzt wird. „Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet so ein Gerät Feuer fängt“, sagt Wollermann.

Wie berichtet, hat der Vater im erst vor wenigen Wochen bezogenen Neubau am Sonntagvormittag Gipskartonplatten im Heizraum angebracht. Anschließend aß er zusammen mit seiner Familie zu Mittag. In dieser kurzen Zeitspanne ist das Ladegerät explodiert und hat danach Feuer gefangen. Ein Unfall, der in der Theorie eigentlich nicht hätte passieren dürfen.                                                           M. Bäu.

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