Bürgerversammlung Schwarzenbach vor teurem Winter

  Foto: Jochen Bake

Bei der Bürgerversammlung ist viel Positives zu hören. Aber in der Energiekrise muss sich die Stadt etwas einfallen lassen.

 
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Der Stadt Schwarzenbach an der Saale geht es nach zwei Jahren Pandemie nicht anders als anderen Kommunen: Der direkte Kontakt mit den Einwohnern via Bürgerversammlung war abgebrochen, entsprechend viel gibt es zu besprechen, wenn Verwaltung und Bürger wieder zusammentreffen. In Schwarzenbach kamen gut 50 Frauen und Männer ins Turnerheim. Bürgermeister Hans-Peter Baumann musste weit ausholen, wobei er trotz Corona einige gute Botschaften verbreitete. Wir haben mit ihm nach der Versammlung gesprochen.

Finanzen: Die Stadt hat in den vergangenen zwei Jahren Schulden abgebaut. 2019 stand die Kommune mit 6,3 Millionen Euro in der Kreide. Laut Baumann ist es gelungen, auf einen aktuellen Schuldenstand von 4,9 Millionen Euro zu kommen. Trotzdem hat die Stadt bei den Investitionen in den Straßen- und Gebäudeunterhalt zu stecken. 900 000 Euro waren im Haushalt des vergangenen Jahres dafür eingestellt. „2019 waren es 600 000, und das war schon viel“, sagte Baumann.

Die Bahn und die Brücken: Kostspielig hätten die Pläne der Deutschen Bahn für Schwarzenbach werden können. Der Konzern hatte vor, vier Brücken abzureißen. Die Kommune hätte sich mit einem Vorteilsausgleich beteiligen müssen, und zwar mit einer Million pro Brücke. Fördermittel hätte es nicht gegeben. Einsparung Nummer eins betraf die Brücke Förbauer Weg, die Fußgänger nutzen können. Eine Erneuerung kam nicht infrage. Baumann: „Eine Million nur für Fußgänger – das gibt es nicht her. Zumal es andere Möglichkeiten gibt, zum Schiedateich zu gelangen.“ Siebenstellig gespart hat die Stadt auch bei der Sandlerbrücke, vormals Eselsbrücke genannt. Die Bahn wollte sie abreißen und eine neue Brücke hochziehen. Damit wäre Schwarzenbach in der Pflicht gewesen, sich zu beteiligen. Stattdessen setzt man durch, dass das denkmalgeschützte Bauwerk erhalten bleibt und die Bahn dafür aufkommt. „Damit ist das Damoklesschwert, viele Millionen zahlen zu müssen, vom Tisch. Der Kampf hat sich gelohnt“, sagt Baumann.

Straßenbau: Die Stadt will nicht zuletzt im Sinne des Klimawandels und Naturschutzes Grün schaffen und versiegelte Flächen auflassen. Das betrifft beispielsweise den Parkplatz in der Münchberger Straße 8. Dort kann weiter geparkt werden, aber nicht mehr auf Asphalt. Dergleichen hat die Kommune Baumann zufolge in der Ascher Straße, in der Rehauer Straße sowie in der Marienstraße vor.

Hallenbad: Mit einer hohen Fördersumme im Rücken hat die Stadt ihr Hallenbad für vier Millionen Euro saniert. Dabei nutzte die Kommune die unfreiwillige Pandemie-Pause, um die Arbeiten voranzubringen. Wegen der Energiekrise ist Schwarzenbach vor die Frage gestellt, ob man im Bad nicht die Wassertemperatur senken sollte. Nach Auskunft der Fachkundigen liegt Baumann zufolge die „Schallgrenze“ in einem Hallenbad bei 28 Grad. Aktuell werde auf knapp über 29, an Warmbadetagen auf 30,6 Grad geheizt. Alternativ könnte man das Bad in der Saison auch zwei Wochen später öffnen und zwei Wochen früher schließen. Dabei würde das Hallenbad aber für das Schulschwimmen und für die Schwimmausbildung davon unbeeinflusst öffnen. Darüber wird der Stadtrat noch zu entscheiden haben.

Wasser: Nicht alles wird teurer – das Trinkwasser in Schwarzenbach ist günstiger geworden. Der Preis sank von 1,38 Euro auf 1,21 Euro pro Kubikmeter. In diesem Zusammenhang ergänzt der Bürgermeister, dass man bei der Trinkwassergewinnung neue Quellen erschließen wolle.

Corona: Relativ gut seien die Schulen in Schwarzenbach bisher durch die Pandemie gekommen. Zum einen seien Schüler wie Lehrer mit Laptops und Tablets versorgt gewesen, zum anderen seien schon im Februar 2021 die Luftreiniger in den Klassenzimmern, aber auch in der Turnhalle und den Kitas gelaufen.

Kultur: „Hunger nach Kultur“ hatten die Schwarzenbacher nach den Lockdowns. Die Hofer Symphoniker im Rathaushof, der Kino-Sommer und das Comic-Museum Erika-Fuchs-Haus seien wieder gut angenommen worden. Die Zahlen machten wieder Hoffnung. Die neue Leiterin des Museums, Joanna Straczowski, bezeichnet Baumann als „Glücksgriff für die Stadt“.

Amazon: Der Internetgigant wollte ein Verteilzentrum in Schwarzenbach bauen; alles war dafür bereitet, dann sagte Amazon überraschend ab. Baumann will das Areal an der Rehauer Straße aber nicht leer lassen – „die Vermarktung läuft“.

Bürgerwille: Die Stadt Schwarzenbach solle, so wünschte es ein Bürger, den Genuss von Alkohol im Grünen und auf Spielplätzen regeln. Auch solle man sich um Förderprogramme kümmern, um Leerstände in der Stadt zu vermeiden.

Energie sparen:Strom wird empfindlich teuer, das trifft auch die Stadt Schwarzenbach. Sparen könnte man bei der Straßenbeleuchtung, wenn man auf reduzierten Betrieb setzt. So könnte man ab 21 Uhr den Verbrauch teilweise senken, von 1 bis 4 Uhr würde man die Lampen komplett abschalten. Die Stadt wolle dabei aber Sicherheitsfragen nicht außer Acht lassen. Darüber hinaus könnte man in der Heizperiode die Temperatur in eigenen Gebäuden senken, etwa in den Feuerwehrhäusern und im Bauhof.

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