Die Bauern sorgen sich Ernte bricht um die Hälfe ein

Stephan Herbert Fuchs
Am geschmückten Erntedankaltar des Kulmbacher Petrikirche zog BBV-Kreisobmann Harald Peetz Bilanz über das zurückliegende Erntejahr, das von Trockenheit und Dürre geprägt war. Foto: Fuchs

Trockenheit und Dürre, der Borkenkäfer und die Energie-Preise – Kulmbachs Bauern haben mit großen Problemen zu kämpfen. Ihr Obmann hat einen Wunsch an die Verbraucher.

 
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Miteinander reden, statt übereinander schimpfen. Das ist es, was sich der Kulmbacher BBV-Kreisobmann Harald Peetz für die Zukunft wünscht. „Meine Hoffnung ist es, dass Landwirte und Verbraucher künftig zusammenhalten“, sagte Peetz beim Kreiserntedank am Rande eines Gottesdienstes in der geschmückten Petrikirche.

Die Bilanz, die der Kreisobmann über das zurückliegende Erntejahr zog, hatte freilich mehr Schatten als Licht. Von Anfang Mai an habe es im Landkreis monatelang nicht mehr geregnet. „Das ist eine Katastrophe“, so Peetz. Die Folge sei in etwa die Hälfte des Ertrages einer normalen Erntejahres gewesen, manchmal sogar noch weniger. Katastrophal sei die Situation auch beim Futter. Schon jetzt müsse das verfüttert werden, was eigentlich für den Winter gedacht war. Dann müssten die Bauer Futter teuer zukaufen.

Kritik an Verbrauchern

Extrem getroffen habe die Trockenheit auch die Waldbauern. Der Borkenkäfer habe alles zunichte gemacht. „Wie und womit forste ich auf?“, das sei die Frage, die derzeit alle Forstleute umtreibt. Peetz: „Die Waldbauern haben die Riesenaufgabe vor sich, die Grüne Krone Bayerns wieder grün werden zu lassen.“ Was sich Peetz besonders wünscht ist gesundes Mittelmaß in der Beziehung zwischen Landwirt und Verbraucher. „Wir sind Lebensmittelproduzenten, Energiewirte und setzen uns für Artenschutz und Biodiversität ein.“ Umweltschutz etwa sei nur mit den Bauern und nicht gegen sie zu erreichen. Kein anderer Berufszweig als die Landwirtschaft sei in der Lage Kohlendioxid zu speichern. An die Adresse mancher Kritiker richtete Peetz den Satz: „Lebensmittel wachsen nicht in den Regalen der Einzelhändler.“ Die Bauern hätten ihren Beruf von der Pike auf gelernt, während Teile der Bevölkerung ihr Wissen über die Landwirtschaft ausschließlich aus YouTube oder Google hätten.

Zuvor hatte Dekan Friedrich Hohenberger den Gottesdienst ausgestaltet. Fürbitten lasen neben dem Kreisobmann und dessen Stellvertreter Martin Baumgärtner unter anderem die Kreis- und Bezirksbäuerin Beate Opel und der frühere Kreisobmann Wilfried Löwinger. Unter den Erntedankliedern ragte eines ganz besonders heraus: Pfarrerin Bettina Weber aus Mangersreuth hatte für das bekannte zeitgenössische Kirchenlied „Danke für diesen guten Morgen“ von Martin Gotthard Schneider einen neuen Text verfasst, der ganz besonders die Landwirtschaft und ihre Produkte in den Mittelpunkt rückt. In einem Vers heißt es beispielsweise: „Danke für alle uns´re Bauern, danke, dass man sie hier noch sieht. Danke für ihren großen Einsatz, dass es Ernte gibt.“

„Ohne die Bauern geht nichts,“, sagte anschließend Landrat Klaus Peter Söllner und Bezirkstagspräsident Henry Schramm befand:. „Ihr macht einen super Job.“

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