Diese Ansicht vertritt auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff. Er würde sogar generell Subunternehmen in der Branche verbieten. Allerdings sind ihm vor allem die Subunternehmerketten ein Dorn im Auge - deren Beseitigung hat für ihn Priorität.
FDP warnt vor "Gift für den Wettbewerb"
Vom Koalitionspartner FDP kommt Widerspruch zur Haltung von Rot-Grün. "Ein Verbot von Subunternehmen wäre Gift für den Wettbewerb in der Paketbranche", sagte der Liberale Reinhard Houben. Besonders die Wettbewerber von DHL sind auf den Einsatz dieser Firmen angewiesen.
Außerdem hält der FDP-Bundestagsabgeordnete die Annahme für "schlichtweg falsch", "dass die Arbeitsbedingungen im Paketmarkt flächendeckend schlecht sind und Arbeitsschutzstandards strukturell unterlaufen werden". Schwarze Schafe müssten wirksam aussortiert werden. "Dies regelt die Gesetzesnovelle mit den engen Vorgaben, die Unternehmen erfüllen müssen, um sich überhaupt als Anbieter von Postdienstleistungen registrieren zu können." Auch der Einsatz von Sub-Sub-Unternehmern sei in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll. Daher sei schon 2019 im Paketboten-Schutz-Gesetz eine Nachunternehmerhaftung in der Paketbranche eingeführt worden.
Der Paketverband Biek, der für die Konkurrenz des Marktführers DHL spricht, hält Vertragspartnerschaften für "unverzichtbar für die Paketbranche". "Die unternehmerische Kreativität Tausender Vertragspartner trägt dazu bei, dass Arbeitsplätze geschaffen werden und die Branche mit ihrer Wertschöpfung einen entscheidenden Beitrag für die Gesellschaft leistet", heißt es in einer Stellungnahme des Biek.
Marktführer DHL, der nur etwa zwei Prozent seiner Paketmenge von Subunternehmern befördern lässt, ist für ein Verbot von Sub-Subunternehmen. Solche Vertragskonstruktionen hat der Bonner Konzern nach eigener Aussage gar nicht abgeschlossen.
Bundestagsdebatte am Abend
Am Mittwochabend stand im Bundestagsplenum eine Debatte zu der Gesetzesreform an, die bis zum Frühjahr abgeschlossen sein soll. Einige Änderungen dürften die Bürger danach bald merken: Bei der Briefbeförderung soll die Deutsche Post mehr Zeit bekommen, um ihre Kosten senken zu können. Dieser zentrale Teil der Reform ist mehr oder minder unstrittig. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist es bei Briefen nicht mehr so wichtig, dass sie möglichst schnell ankommen, sondern dass sie zuverlässig den Absender erreichen - diese Annahme ist weitgehend Konsens in der Politik.