Draisendorf Naturschützer gegen Gewerbegebiet

Naturschützer Udo Benker-Wienands mahnt den Flächenverbrauch in der Region an. Foto: Archiv

Der Regnitzlosauer Udo Benker-Wienands hat sich in einem Brief an Bürgermeister und Gemeinderat eindringlich gegen die Pläne in Draisendorf ausgesprochen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auch der Regnitzlosauer Naturschützer Udo Benker-Wienands, der jahrzehntelang Vorsitzender des Bundes Naturschutz im Landkreis Hof war, fordert: „Kein Gewerbegebiet in Draisendorf!“ Das tut er in einem Brief an den Gemeinderat und Bürgermeister Jürgen Schnabel, den er auch unserer Zeitung zugeleitet hat.

Erst am Montag berichtete die Frankenpost über die Bürgerinitiative „Stoppt den Flächenfraß“, die Argumente und Unterschriften gegen das mit anfangs 13 Hektar Fläche geplante Gewerbegebiet an der HO 4 sammelt. Ziel ist ein Bürgerentscheid gegen die Planung der Gemeinde. In alten Kataster-Akten festgeschriebene Nutzungsrechte könnten den Gegnern dabei helfen, die große Gewerbeansiedlung zu verhindern.

Mit Flächenfraß argumentiert auch Benker-Wienands in seinem am sogenannten Welterschöpfungstag am 2. August abgesendeten Brief. An diesem Tag hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr bereitstellen kann, aufgebraucht. Zudem weist der Naturschützer darauf hin, dass die bayerische Staatsregierung anstrebt, den Flächenverbrauch in der Zukunft auf fünf Hektar pro Tag zu senken. Dazu gebe es auch Pläne für ein Volksbegehren.

Der Presse habe Benker-Wienands aber entnehmen können, „dass die Gemeinde Regnitzlosau im Ortsteil Draisendorf ein Gewerbegebiet mit einer Größe von etwa 13 Hektar plant.“ Mit den angestrebten Flächenverbrauchszielen gerechnet, wären das 2,5 Tagessätze des Jahresflächenverbrauchs des Freistaats, rechnet der Naturschützer. „Allein in den Landkreisen Hof und Wunsiedel wurden und werden in den vergangenen und kommenden Jahren ein Vielfaches der angestrebten Flächenverbrauchsquoten in Anspruch genommen“, stellt er fest. Im gesamten Freistaat, führt er an, wurde nach Angabe des Landesamts für Umwelt (LfU) im Jahr 2021 Landesfläche von 10,3 Hektar pro Tag für Siedlungs- und Verkehrsfläche benötigt. Die Landwirtschaftsfläche ist seit 2016 jährlich um 0,1 Prozentpunkte gesunken, während die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 0,2 Prozentpunkte angestiegen ist. Welche Bedeutung die Versiegelung von Flächen für den Wasserhaushalt, die Temperaturführung und die Biodiversität habe, schreibt Benker-Wienands, lasse sich aus wissenschaftlichen Arbeiten ableiten. „Angesichts der Problemlagen und des Umgangs der Menschheit mit ihrem Heimatplaneten bitte ich dringend, die Pläne für eine weitere Versiegelung unserer Landschaft und der damit einhergehenden unwiderruflichen Zerstörung von Natur- und Landwirtschaftsflächen fallen zu lassen.“ Die Menschen „in den sogenannten entwickelten Industrieländern des Nordens“, betont er, gründeten ihren Wohlstand auf der viel geringeren Inanspruchnahme der Erdressourcen der Menschen in den sogenannten Schwellen- oder Entwicklungsländern. „Wir sollten uns mit mehr Bescheidenheit und Demut vor unserer Heimat und Natur für die Zukunft unserer Kinder und Enkel einsetzen.“

Autor

Bilder