Erholung Frischzellenkur mitten im Stadtwald

Forstbetriebsleiter Winfried Pfahler, Flussmeister Michael Scholz vom Wasserwirtschaftsamt, Stefanie Pöhlmann, Leiterin der Wirtschafts- und Tourismusförderung, Oberbürgermeister Oliver Weigel, stellvertretender Forstbetriebsleiter Martin Hertel und Bauhofleiter Roland Sommer (von links) bereiten derzeit alles für die Kneipp-Anlage auf der „Bummelwiese“ neben dem Tipi im Stadtwald vor. Foto: /Peggy Biczysko

Am MAKfit-Pfad entsteht ein Kneipp-Becken. Bei 17 Grad können Spaziergänger und Radler ihren Körper in der neuen Anlage auf der „Bummelwiese“ im kühlen Nass erholen.

 
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Marktredwitz - „Wir sind hier in Marktredwitz ein weißer Fleck auf der Kneipp-Landkarte.“ Die Feststellung von Wirtschaftsförderin Stefanie Pöhlmann hat die Stadt dazu bewogen, schnellstens Abhilfe zu schaffen. Und zwar in einer richtigen Idylle, nämlich auf der „Bummelwiese“ im Stadtwald. Hier entsteht momentan für 20 000 Euro eine Kneipp-Anlage neben dem Tipi und entlang des MAKfit-Pfads. „Ergänzend zu den sportlichen Angeboten im Stadtwald wollen wir etwas für die Gesundheit, Ruhe und Entspannung anbieten“, sagt Oberbürgermeister Oliver Weigel bei einem Besuch der Baustelle unweit des Forsthauses.

Landkreisweites Netz

„Das wird wirklich ein schönes Projekt“, freuen sich Weigel und Pöhlmann zusammen mit Vertretern der Bayerischen Staatsforsten, dem Bauhof und dem Wasserwirtschaftsamt über das künftige Angebot für Jung und Alt, für Spaziergänger, Fitnesssportler, Jogger und Radfahrer. „Die ersten Überlegungen zum Bau einer Kneipp-Anlage haben wir angestellt, als das Landratsamt Wunsiedel in diesem Frühjahr darüber beraten hat, ein landkreisweites Kneipp-Radwege-Netz auszuweisen“, erzählt Stefanie Pöhlmann, die dadurch auf den weißen Fleck auf der Karte aufmerksam geworden ist.

Perfekter Platz

„Wir haben hier auf der Bummelwiese den perfekten Platz gefunden“, meint der Oberbürgermeister. „Hier haben wir nicht nur genügend Platz, sondern auch die perfekte Temperatur“, ergänzt die Wirtschaftsförderin. Denn 17 Grad sollten nicht überschritten werden. Und der kleine Bach, der mitten durch die Wiese führt, biete exakt diese Temperatur zum idealen Kneippen. Das Kneippbecken werde eine Tiefe von 40 Zentimetern haben, kündigt Stefanie Pöhlmann an. Die Ausmaße gibt sie mit sechsmal vier Metern an. „In der Mitte wird ein doppelter Handlauf aus Edelstahl angebracht.“ Und auf der Terrasse, die um das Kneippbecken angelegt wird, entstehe eine Sitzgruppe zum Ausruhen zwischen den Aktivitäten im und am Wasser. Die Distanz zur Wiese wird mit 1,5 Metern angegeben, während auf der Seite, wo sich die Sitzgruppe befindet, 3,5 Meter Platz geschaffen werde.

Pflegeleicht

Das Bachlaufgefälle von einem Zentimeter ist laut Stefanie Pöhlmann ideal für dieses Kneippbecken inmitten des Stadtwalds. Das Becken werde gepflastert und dann betoniert. „Das Ganze wird mit leichtem Kiesel beklebt, wodurch es pflegeleicht ist“, so Pöhlmann, die ankündigt, dass der Bauhof die Anlage täglich überwache. Ein Schieber bleibe leicht geöffnet, damit auch Dreck ablaufen könne. „Im Winter lassen wir das Wasser dann ganz aus.“ Sie wolle jetzt niemanden zum Trinken aus dem Bächlein einladen, „aber das Wasser stammt aus dem Überlauf der alten Quellen und hat tatsächlich Trinkwasserqualität.“ Indes wirft der kleine Bach eine Frage auf, nämlich die nach seinem Namen. „Der hat keinen“, weiß Bauhofleiter Roland Sommer. Oliver Weigel sorgt für Abhilfe und tauft das Bächlein auf der „Bummelwiese“ beim Tipi kurzerhand „Bummelbach“.

Terrasse mit Lärchenholz

Zur Gestaltung des Platzes rund um das Kneippbecken kündigt Stefanie Pöhlmann an, dass auf dem Beton eine Terrasse mit Lärchenholz angelegt werde. Die Sitzgruppe, die der Naturpark Fichtelgebirge übernehme, bestehe aus Lärche und Granit. „Vom MAKfit-Pfad aus führt ein kleiner Weg zur Kneipp-Anlage.“

Die reine Bauzeit für die Anlage schätzt Roland Sommer auf drei Wochen – „alles in Eigenleistung durch den Bauhof“. Damit das Fundament vernünftig gelegt werden kann, „brauchen wir drei Tage Sonnenschein am Stück“, schiebt er hinterher. Dass sich alles ein bisschen verzögern könnte, meint Roland Sommer auch. Denn allein auf die Randsteine für das Becken habe man bereits acht Wochen gewartet. „Normalerweise dauert das eine Woche“, gibt er zu bedenken, dass derzeit alle Rohstoffe äußerst schwierig zu bekommen seien.

Das Juwel Stadtwald

„Es war richtig, die Entscheidung schnell zu treffen“, meint Oberbürgermeister Weigel. Und der Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Winfried Pfahler, ist der gleichen Meinung, weshalb man das Vorhaben gern unterstütze: „Wir wissen ja, was wir für ein Juwel mit dem Stadtwald anvertraut bekommen haben. Das Wassertretbecken passt wunderbar hierher.“

200 Jahre Kneipp
Sebastian Anton Kneipp, 1821 in Stephansried in Oberschwaben geboren, 1897 in Wörishofen gestorben, war ein bayerischer römisch-katholischer Priester, der als die Kaltwassertherapie betreibender Hydrotherapeut und Naturheilkundler bekannt geworden ist. Er ist der Namensgeber der Kneipp-Medizin und der Wasserkur mit Wassertreten, die schon früher angewandt, aber durch ihn erst populär wurden. Ende 1893 wurde Kneipp von Papst Leo XIII. zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. Auch der Papst ließ sich von Kneipp behandeln und schenkte ihm zum Abschied einer Audienz eine goldene Medaille.

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