Erster „Kirwa-Mittag“ Regen lässt die Marktredwitzer kalt

Trotz des bescheidenen Wetters besuchen viele Gäste den Kirwa-Mittag im Markt. Besonders tapfer ist die Marktredwitzer Blasmusik.

 
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Absagen? Nein, das kommt nicht infrage. Der Fichtelgebirgler gilt allgemein als wetterresistent. Ein paar Regentropfen können ihn nicht schrecken. „Wir wollten den Kirwa-Mittag im Markt durchziehen, auch wenn seit Ende vergangener Woche die Wetter-Prognosen nicht gut waren“, sagt Organisatorin Susanne Menzel von der Stadtverwaltung. Erstmals feiern die Marktredwitzer die Kirchweih nicht mit einem Bartholomäus-Markt, der wegen Corona in den vergangenen Jahren eh abgesagt werden musste, sondern mit einer Art Schlemmermeile light. Doch diese hat es in sich.

Hervorragende Auswahl

Susanne Menzels Mut erweist sich als richtig. Schlendern zum Beginn des Kirwa-Mittags um 11 Uhr noch nur vereinzelt Besucher durch den ab der Abfahrt zur Seeberger Straße gesperrten Markt, so gibt es ab 12 Uhr schon so gut wie keinen Platz mehr an den Tischen. „Das bisschen Regen halten wir doch locker aus“, sagt ein Besucher, der sich als Fan griechischer Küche outet und sich auf ein Gyros freut, das der Wirt des demnächst eröffnenden neuen griechischen Lokals am Markt gewissermaßen als Pre-Opening im Imbisswagen anbietet. Überhaupt ist die Auswahl für die erste Auflage des neuen Kirwa-Mittags hervorragend. Offenbar hatte so mancher Gastronom wegen des schlechten Wetters nicht mit einem derartigen Ansturm gerechnet. Die von ihm vorbereiteten Braten sind schon um 12.30 Uhr aus.

Lediglich ein Wirt hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt, was Susanne Menzel schade findet. Die Organisatorin ist mit dem Besuch trotz denkbar schlechter Rahmenbedingungen – immer wieder setzt Regen ein – zufrieden. „Ich glaube, alle sind vom Angebot der Speisen angetan. Außerdem ist die Musik wirklich hervorragend“, sagt sie auf Nachfrage unserer Zeitung. Eine Meinung, die auch Ingrid und Hans Combe teilen. Dem Ehepaar aus Südafrika hat es die Blasmusik angetan. Die beiden ehemaligen Marktredwitzer sind derzeit auf Heimatbesuch bei Sohn Klaus. Klar wollten sie sich den Kirwa-Mittag am Markt nicht entgehen lassen. „Wir haben zwar etwas lange auf das Essen warten lassen – offenbar sind die Wirtsleute nicht auf so viele Gäste eingestellt gewesen – aber das stört uns überhaupt nicht. Die Blasmusik, einfach herrlich. Außerdem schmeckt das Bier, was will man mehr?“

Gäste aus Südafrika

In der Wahlheimat der beiden Heimatbesucher, Pretoria, ist derzeit Winter. Dennoch scheint es, als fröstle Ingrid Combe am Marktredwitzer Biertisch ein wenig. Was kein Wunder ist. „Der Winter in Südafrika ist ziemlich trocken, es regnet eigentlich nie. Und die Temperaturen pendeln sich tagsüber auf angenehme 19 bis 22 Grad ein. Nur in der Nacht ist es deutlich kälter.“

Ein paar Meter weiter finden die Musiker der Marktredwitzer Blasmusik Unterschlupf unter einem großen Schirm. Unverdrossen vermitteln sie Bierzeltatmosphäre im Markt. Zwischendurch lockt dann doch der Bratwurstduft, der vom nahen Imbissstand zu den Blasmusikern hinüberweht. Eine kurze Pause nutzen die Künstler, um mit einer Wurst Kraft für die nächsten Stücke zu tanken.

Zur Bierzeltatmosphäre trägt auch die weiß-blaue Deko auf den Tischen bei. Die Organisatoren von der Verwaltung und zwei Mitarbeiter des Bauhofs haben eigens am frühen Vormittag alles hergerichtet und angesichts des Regens auch die großen Pavillons aufgebaut. „Wir wollen doch, dass es den Gästen gefällt und sie sich hier bei uns wohlfühlen“, sagt Susanne Menzel.

Treffen in der guten Stube

Dass es den vielen hungrigen Besuchern gefällt, ist nicht zu übersehen. Der Markt ist am Sonntagmittag genau das, was er sein soll: die gute Stube, in der man sich trifft und gemütlich plaudert. Dies ist, wie sich zeigt, überall möglich. Regnet es wieder mal etwas heftiger, verziehen sich die Grüppchen in überdachte Vorräume der Geschäfte und lassen es sich eben hier schmecken. Die Gastronomen, so der gefühlte Eindruck, können mit der ersten Kirwa im Markt zufrieden sein. Wer weiß, was los gewesen wäre, wenn das Wetter gepasst hätte? Die Organisatoren jedenfalls hoffen, dass es bei der zweiten Auflage im kommendem Jahr zumindest am Kirwa-Sonntag trocken bleibt.

Und der Bartholomäus-Markt? Der ist momentan Geschichte. Wenngleich es mit dem Herbstmarkt einen Ersatz im Oktober geben wird.

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