Arbeitsbelastung im Haushalt
Insbesondere die Arbeitsbelastung im Haushalt ist demnach häufiger Ursache für Stress als noch vor fünf Jahren. Mittlerweile fühlen sich knapp zwei Drittel der Mütter dadurch unter Druck gesetzt. 2019 waren es noch rund 40 Prozent. Bei den Vätern liegt die Quote noch deutlich niedriger, ist aber gestiegen - um fast das Doppelte von 16 auf 30 Prozent. Ferner fühlen sich mehr Väter durch Erziehung der Kinder, Konflikte in der Familie und finanzielle Sorgen belastet als noch vor fünf Jahren.
Alleinerziehende sind besonders gefordert, in neun von zehn Fällen leben die Kinder bei der Mutter. "Frauen leiden häufiger als Männer an stressbedingten psychischen Krankheitsbildern wie Anpassungsstörungen und in der Folge auch an Depressionen", führt Könitz an. Das liege aber nicht daran, dass sie seelisch instabiler sind. Sie seien oftmals stärker belastet.
Damit es gar nicht erst zu einem Burnout und zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen kommt, sollten Eltern ihre Bedürfnisse frühzeitig hinterfragen und diesen auch genug Wichtigkeit einräumen. Wer ausgebrannt ist, könne auch der Familie nichts mehr geben. "Burnout-Prävention fängt also bei einem selbst an", so Könitz.
Bevor sich Betroffene professionelle Hilfe suchen, kann es hilfreich sein, das eigene Netzwerk zu beleuchten und zu überlegen, wer wie wann unterstützen kann. So können etwa Aufgaben wie Kochen oder Kinder zur Schule bringen und von der Schule abholen mit anderen Eltern, Nachbarn oder Großeltern geteilt werden. "Wichtig ist auch, die eigenen Ansprüche herunterzufahren und weniger perfektionistisch zu denken", rät die Expertin.
Für die Untersuchung befragte das Meinungsforschungsinstitut vom 2. bis 16. Januar 2024 sowie im November 2019 bundesweit jeweils 1000 Eltern mit Kindern unter 18 Jahren. Mit 1,6 Millionen Versicherten gehört die KKH zu den größten bundesweiten Kassen.