Fakten zum Fasten Kein Bier, keine Schoki: Warum Menschen fasten

Markus Brauer/

Verzichten, um sich besser zu fühlen: Das bedeutet Fasten für viele Menschen. Am Aschermittwoch fangen viele wieder damit an. Auch jene, für die der christliche Hintergrund keine Rolle spielt.

 
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Kein Bier für mehrere Wochen? Für viele Deutsche denkbar - sie würden beim Fasten am ehesten auf Alkohol verzichten. Foto: Franziska Gabbert/dpa

Das Fasten vor Ostern ist längst keine reine Glaubensangelegenheit mehr. Von christlicher Seite festgelegt wurde das vorösterliche Verzichten vor rund 1700 Jahren.

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Was halten die Deutschen vom Fasten?

 
  • Rund zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) halten Fasten laut einer Studie aus gesundheitlicher Sicht für sinnvoll. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen halten sogar 76 Prozent einen Verzicht auf Genussmittel und Konsum für angebracht, wie aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht. Für die nach Angaben der Krankenkasse repräsentative Umfrage wurden vom 6. bis 9. Februar 1005 Personen ab 18 Jahren online befragt.
  • Jeder zweite Befragte gab demnach an, bereits öfter über mehrere Wochen auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut verzichtet zu haben. Für mehr als jeden Fünften (21 Prozent) kommt Fasten gar nicht infrage. Je älter die Befragten, desto weniger können sie sich vorstellen zu fasten.
  • Rund drei Viertel der Befragten würden beim Fasten am ehesten auf Alkohol (77 Prozent) und Süßigkeiten verzichten (72 Prozent). Etwa jeder Zweite würde kein Fleisch mehr essen (54 Prozent) oder das Rauchen aufgeben (50 Prozent).

Warum kann Weglassen guttun?

Viele Menschen nehmen sich vor, eine Zeit lang auf etwas zu verzichten. Dabei geht es oft um die Gesundheit. Aus psychologischer Sicht kann ein solcher Verzicht für Zufriedenheit sorgen: Ich schaffe es, etwas wegzulassen, das ich gerne mache und an das ich gewöhnt bin.

Woher kommt das Fasten?

 
  • Offiziell festgelegt wurde das Fasten vor Ostern auf der Versammlung verschiedener christlicher Kirchen im Jahr 325 (Erstes Konzil von Nicäa). Dabei ging es etwa darum, Streitpunkte wie die Regelung des Osterfestes beizulegen.
  • Neu war das mit dem Fasten allerdings nicht: Schon vor dem Konzil mussten Tauf-Anwärter in den Tagen vor Ostern als Vorbereitung ihrer Taufe fasten – nach dem Vorbild Jesu. Dieser verbrachte vor seinem öffentlichen Auftreten 40 Tage fastend in der Wüste, so eine biblische Erzählung.
  • Verzichteten die frühen Christen radikal auf Nahrung? Nein. Schon damals ging es beim Fasten insbesondere um bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch.

Warum wird im Christentum 40 Tage gefastet?

Bei der Zahl wurde ein wenig getrickst. Sie ist symbolisch und geht eben auf die biblischen Fastentage Jesu zurück. Um auf die gleiche Anzahl zu kommen, rechnet man: Aschermittwoch bis Gründonnerstag minus die Sonntage, an denen nämlich nicht gefastet werden muss. Das ergibt aber nur 38. Deshalb zählt man noch die Fastentage Karfreitag und Karsamstag dazu, obwohl die aus kirchlicher Sicht eigentlich schon zu Ostern gehören.

Wie halten es andere Religionen mit dem Fasten?

 
  • Muslime: Fasten ist eine der fünf Säulen des Islam. Im Fastenmonat Ramadan – der neunte Monat des islamischen Mondkalenders - sollen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter anderem auf Nahrung und Getränke verzichten.
  • Juden: Im Judentum essen und trinken die Gläubigen beim Fasten nichts. Es spielt eine bedeutende Rolle in der jüdischen Tradition, die mehrere Fastentage vorsieht. Besonders streng gefastet wird etwa am Versöhnungsfest Jom Kippur.
  • Buddhisten: Der Buddhismus ist eine religiöse Weltanschauung der Mitte. Er lehrt weder Extreme noch Selbstkasteiung. Weder Völlerei noch völliger Verzicht um des Verzichtens willen ist sinnvoll. Allerdings erleichtert weniger zu essen die Mediation und Versenkung. Mit vollem Bauch denkt es sich eben nicht nur langsamer.
  • Hindus: Für gläubige Hindus ist das Fasten ein wesentlicher Bestandteil ihres Daseins. Der völlige oder zeitweise Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist allerdings nicht generell wie im Islam geregelt, sondern richtet sich nach Familienbräuchen, den Vorgaben von Gurus und Sadhus (heilige Männer).