Arzberg - Den Kumpel besuchen, seinen Christbaum bewundern. Und danach ab in eine Kneipe. Party, am besten die ganze Nacht. Genau so verbrachte Ragheb Kawadri noch vor einigen Jahren den Heiligabend. Heute sitzt er 3500 Kilometer von seiner Heimatstadt Damaskus entfernt in einem Zimmer in Arzberg. Zusammen mit weiteren Flüchtlingen lebt er seit mehreren Monaten hier. Er ist dankbar für das Dach über dem Kopf, für "die vielen so netten Menschen hier in der Stadt" und über den kleinen Röhrenfernseher, den er und seine Mitbewohner nutzen. Auf einem arabischen Sender läuft die englische Premier League. Fußball lenkt ab von den Sorgen, die den 27-Jährigen plagen. Etwa die um seine zwei Jahre jüngere Ehefrau Nur, die noch in Damaskus lebt und die er vermisst. "Wir unterhalten uns über WhatsApp und Facebook, das ist zwar gut. Aber wir wollen so schnell wie möglich zusammenleben", sagt der junge Syrer.