Fichtelgebirge Der "Bumml-Henka-Dudn"

Stolz überreichten Jürgen Ott (links) und seine Frau Marie-Luise (Zweite von rechts) die historischen Fotos dem Stadtarchiv Weißenstadt. Auch Stadtarchivarin Marina Benker (hinten) und Bürgermeister Frank Dreyer (rechts) waren über die Entscheidung erfreut. Foto: Sascha Fuchs

Karl Ott hat die Geschichte Weißenstadts erforscht. Dank seines Sohnes ist das Stadtarchiv nun um viele Fotos und Dokumente reicher. Ein Buch überrascht immer wieder aufs Neue.

 
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Weißenstadt - Der Heimatforscher Karl Ott war und ist für die Geschichte von Weißenstadt ein wichtiger Mann. Dank seiner akribischen Arbeit existieren heute gut erhaltene Fotos von einer Stadt aus längst vergangenen Tagen. Nun hat sein Sohn Jürgen Ott gemeinsam mit dessen Frau Marie-Luise zahlreiche historische Dokumente aus dem Besitz seines Vaters dem Stadtarchiv übergeben.

"Es ist ein Glücksfall für die Geschichtsschreibung von Weißenstadt", sagte Bürgermeister Frank Dreyer bei der Übergabe. Unter den Fotos sind unter anderem Aufnahmen des Weißenstädter Wiesenfests aus den 1920er Jahren, alte Schul- und Konfirmationsfotos, zum Teil sogar mit vollständigen Namenslisten. und viele Bilder davon, wie die Stadt vor Jahrzehnten ausgesehen hat. Auch einige historische Postkarten hat Karl Ott gesammelt. Die Dokumente sind nun fein säuberlich in mehreren Ordnern abgelegt und werden künftig von Stadtarchivarin Marina Benker behütet und gepflegt.

Als der "oldmodisch‘ Mo", der altmodische Mann, war Karl Ott seinerzeit bei den Weißenstädtern bekannt, wie sich Jürgen Ott mit einem Grinsen im Gesicht zurückerinnert. Immer habe er nach altem Zeug gesucht und gesammelt, was es zu sammeln gab. Aus heutiger Sicht hat sich diese Arbeit bezahlt gemacht. Außerdem ist Karl Ott Mitbegründer der Schriftenreihe "Weißenstädter Hefte", die es auch heute noch gibt, und Autor zweier für die Stadt bedeutender Bücher. Einerseits "Weißenstadt in der Erinnerung", das die lange Vergangenheit der Jahrhunderte alten Stadt behandelt. Zum anderen ein in der Form einzigartiges Wörterbuch: Der "Bumml-Henka-Dudn", mit dem es sich Karl Ott zur Aufgabe gemacht hat, die gesamte Weißenstädter Mundart zu übersetzen und zu erklären. Ein Buch, in dem auch Frank Dreyer sehr gerne blättert, und sei es nur, um eingefleischte Weißenstädter mit dem Mundartwissen zu überraschen.

Für all die Fotos und Dokumente gab es laut Jürgen und Marie-Luise Ott auch einige private Interessenten, die bereit gewesen wären, dafür Geld zu bezahlen. Das Ehepaar entschied sich letztendlich jedoch dafür, die Erinnerungen der Stadt zu überreichen. Schließlich befindet sich auf diesem Weg die jahrelange Arbeit von Karl Ott gebündelt im Stadtarchiv, anstatt unter mehreren Privatpersonen verstreut zu sein und so vielleicht irgendwann völlig verloren zu gehen.

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