Wunsiedel - Ein wenig trotzig ist Bürgermeister Karl-Willi Beck, als er am Freitagvormittag zum Spatenstich für das Megaprojekt "Geschäfts- und Wohnhaus Kronprinz" schreitet. Klar bezeichnet er den Tag als einen guten für die Stadt Wunsiedel. Immerhin soll das Projekt nicht weniger als eine Initialzündung für die Belebung der Innenstadt sein. Und doch rutscht dem Stadtoberhaupt auch ein Nachsatz heraus, dessen Sinn wohl nur wenige Anwesende verstanden haben. "Auch wenn manche meinen, dass auch gestern ein guter Tag gewesen sei." Damit spielte er auf die Stadtratssitzung vom Donnerstagabend an, in der er nach einer zweieinhalbstündigen Debatte einen brisanten Antrag zurückziehen musste, der unter anderem vorsah, fünf Marktplatzkastanien zu fällen. Die Mehrheit im Stadtrat - darunter auch Gertraud Sturm von der CSU - hatte sich gegen das Vorhaben ausgesprochen. In der Bevölkerung wird mittlerweile ob der ausufernden Diskussion von einem "Kastanienstadl" gesprochen. Der Bürgermeister fand dies noch gestern, bei dem eigentlich für ihn freudigen Anlass, wenig lustig. "Stillstand ist nicht das Thema für Wunsiedel. Auch wenn es gestern zu einer Überbrückungsaufwertungslösung für den Marktplatz noch keine Entscheidung gab", sagte er auch an Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz gewandt.