Fichtelgebirge Riesenschlange liegt vor dem Tor

Symbolfoto. Netzpython. Foto: picture alliance / Axel Heimken/dpa/Axel Heimken

Vor wenigen Tagen finden die Mitarbeiter des Wunsiedler Tierheims einen Netzpython in einer Styroporkiste. Die Situation hätte gefährlich werden können.

 
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Was nicht alles hinter heimischen Wänden lebt. Vor wenigen Tagen haben die Mitarbeiter des Tierheims in Breitenbrunn eine Styroporkiste entdeckt. „Als wir sie vorsichtig öffneten, befand sich ein windendes Tier in einem zugeknoteten Bettüberzug darin“, berichtet die Leiterin des Tierheims Eveline Klose. Ein Schlitz im Stoff gab den Blick auf das Muster einer Schlange frei, das sie fotografierte und einem Experten der Reptilienrauffangstation München per WhatsApp schickte. „Er antwortet sofort und sagte, es handelt sich um einen Netzpython, der ziemlich aggressiv und auch heftig zubeißen kann. Ich fuhr dann die Kiste nach München, wo die drei Meter lange und 13 Kilogramm schwere Schlange zum Vorschein kam.“

Immer wieder legen Bürger Tiere, deren sie nicht mehr Herr werden, vor dem Tierheim ab. Eine derart große Schlange gilt als Gefahrtier und darf nicht privat gehalten werden. „Ein Netzpython kann bis zu 75 Kilogramm schwer werden und ist ungemein schnell.“ Weniger groß sind Manfred und Karl-Theodor, die in Terrarien im Tierheim im Wunsiedler Ortsteil Breitenbrunn ein Zuhause gefunden haben. Dabei handelt es sich um eine Boa und einen Königspython.

Wer immer Tiere einfach sich selbst überlässt und vor das Tierheim stellt, muss sich bewusst sein, dass er gegen das Tierschutzgesetz verstößt und sich strafbar macht. „Man sollte daher bei uns anrufen, wir finden immer eine Lösung“, sagt Eveline Klose, die ein riesiges Netzwerk hat – etwa zur Reptilienauffangstation in München oder zu andere Stellen. Auch Vogelspinnen, die die Tierheimmitarbeiter bei einer Wohnungsauflösung fanden, sind jetzt in der Landeshauptstadt. In die andere Richtung kam Schwein Rudi, den sein Besitzer in München erschlagen wollte, da er als Kümmerling galt und zu wenig schnell Fleisch ansetzte. Kümmerlich ist Rudi, der mit Hausschwein Rosi in Breitenbrunn lebt, nicht mehr, bringt das Durlock-Schwein doch 350 Kilogramm auf die Waage.

Derzeit leben im Breitenbrunner Tierheim 90 meist wilde Katzen, 13 kaum vermittelbare Hunde und zwölf Welpen, die schon vermittelt sind, zwei Schlangen, vier Schweine, sieben Meerschweinchen, neun Kaninchen und 84 Vögel, davon 82 in einem festen Verband.

Wer sich für die Arbeit des Tierheims interessiert, kann sich unter 09232/2299 informieren (das Tierheim in Selb ist unter 09287 3741 zu erreichen). Da die Arbeit der Tierheime in Wunsiedel und Selb auch finanzielle aufwendig ist, sind sie auf Spenden angewiesen. Das Tierheim Selb benötigt zum Beispiel aktuell Futterspenden.

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