Fichtelgebirge Tödlicher Unfall: Traktor stürzt auf Landwirt

Bei einem schrecklichen Unfall stirbt bei Röslau ein 87 Jahre alter Landwirt. Der Mann wollte offenbar Heuballen laden.

 
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Röslau - Tragischer Arbeitsunfall bei Röslau: Ein 87 Jahre alter Landwirt ist am Mittwochabend unter seinem Traktor begraben worden. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Wie die Polizei mitteilt, wollte der Landwirt offenbar Heuballen holen. Gegen 20.30 Uhr hatten Passanten der Polizei gemeldet, dass auf der Wiese bei Rosenhof ein umgestürzten Traktor liege. Eine Polizeistreife machte sich daraufhin sofort auf den Weg. An der Unfallstelle machten die Beamten dann die schreckliche Entdeckung: Der 87-Jährige lag leblos unter dem Traktor. Die Polizei rekonstruierte das Geschehen. Demnach ist der Landwirt einen kleinen Hang hin-aufgefahren. Hier kippte das Fahrzeug um und klemmte den Landwirt ein. Der Mann wurde dadurch so schwer verletzt, dass der herbeigerufene Notarzt nur noch seinen Tod feststellen konnte. Am Einsatz beteiligt waren auch die Rettungskräfte der Feuerwehren Röslau und Wunsiedel, die das Unfallfahrzeug bargen.

Tief betroffen von dem Geschehen zeigte sich am Morgen danach auch der Obmann der Landwirte im Landkreis, Harald Fischer. "Man fragt sich hinterher immer: Wie kann bei aller Vorsicht so etwas passieren?" In der Erntezeit seien die Landwirte enorm unter Druck und entsprechend viel draußen.

Auch Thomas Lippert, Geschäftsführer des Bauernverbandes, ist über den Unfall entsetzt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der Landwirt schon seit 50 Jahren immer auf die Wiese fährt und unheimlich viel Erfahrung hatte. Leider ist man aber nie vor einem Unglück gefeit." Auch Lippert sagt, dass in der Erntezeit Menschen und Maschinen enorm gefordert seien. "Natürlich will jeder seine Ernte bestmöglich heimbringen. Da wird ein Gewitter gemeldet, dann muss man als Landwirt raus und hoffen, dass man alles trocken ins Lager bringt. Dieser Berufsstand ist eben mal vom Wetter abhängig."

Lippert spricht vom "ganz normalen Wahnsinn" in der Erntezeit. Leider ende dieser manchmal tödlich.

Am Montag ist es, wie berichtet, in der Region ebenfalls zu einem schweren Arbeitsunfall in der Landwirtschaft gekommen. Dabei hatte sich eine 57 Jahre alte Frau schwere Kopfverletzungen zugezogen. Ihr Mann war auf dem Mähdrescher bei Dünkelhammer unterwegs. Als das Gefährt einen technischen Defekt hatte, rief er seine Frau hinzu, um den Mähdrescher mit dem Traktor abschleppen zu können. Als das Landwirts-Ehepaar einige hundert Meter mit dem Gespann unterwegs war, riss der Getrieberiemen. Dabei zersprang die Getriebescheibe in mehrere Teile. Eines davon traf die Frau am Kopf. Sie musste mit dem Rettungshubschrauber in ein Klinikum gebracht werden.

Eben weil in der Landwirtschaft immer wieder Unfälle mit den schweren Maschinen passieren, sind mittlerweile viele mit sogenannten ROPS-Kabinen ausgestattet. Das ist ein Überrollschutz (Roll Over Protective Structure). Er besteht aus zusätzlichen Rahmen- und Gitterelementen. Kippt der Traktor um, verhindert die Konstruktion ein übermäßiges Verformen der Fahrerkabine. In den Statistiken der Berugsgenossenschaften ist die Landwirtschaft als eine der unfallträchtigsten Branchen gelistet, ebenso wie die Forstwirtschaft. Matthias Bäumler

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