Die BFU sei bestrebt, die Untersuchung zum Coburger Unglück innerhalb eines Kalenderjahres abzuschließen. Es könne aber „aufgrund verschiedener Umstände auch zu Verzögerungen in der Untersuchung kommen“, sodass die angestrebte Ein-Jahres-Frist nicht eingehalten werden könne, sagte Freitag.
Bei dem Unglück mit einem Schulungsflugzeug des Aeroclubs Coburg, einer Cessna 172, waren der 62-jährige Fluglehrer getötet und sein Schüler schwer verletzt worden. Die Maschine war mit der Motorfront auf der Grünfläche neben der Start- und Landebahn aus bislang unbekannten Gründen aufgeschlagen. Unklar ist, ob die Cessna landen sollte oder ein Durchstartmanöver am Flugplatz geplant war. Dieses Standardverfahren ist Bestandteil der Pilotenausbildung.
Germout Freitag erläutert, dass die Flugunfalluntersucher ein „mannigfaltiges Programm“ abarbeiten müssten, beispielsweise die Dokumentation der Unfallstelle, Verbindungsaufnahme mit Polizei, Staatsanwaltschaft und weiteren Akteuren an der Unfallstelle, Inaugenscheinnahme des Wracks, Sicherstellung von Beweismitteln, Gespräche mit Augenzeugen, Flugleitern und weiteren am Unfall Beteiligten, Gespräche mit Hinterbliebenen und Anwesenheit bei der Bergung der verunglückten Flugzeugs. Hinzu kämen weitere Informationen, beispielsweise ein Gutachten über die Witterungsverhältnisse zur Unglückszeit, das vom Deutschen Wetterdienst angefordert wird. Freitag: „Insgesamt wird nach einem Dreiklang untersucht: Mensch, Maschine und Umwelt.“
Die verunglückte Cessna 172 wurde am Freitag von Helfern des Technischen Hilfswerks (THW) Coburg mit einem Radbagger in eine Halle auf der Brandensteinsebene gebracht, sagte Ortsbeauftragter Carsten Herold. Da aus der Cessna Kraftstoff ausgelaufen war, musste Erdreich großflächig ausgehoben werden. Die Löcher wurden mit Schotter aufgefüllt, so Herold. Ob das total beschädigte Flugzeug oder Wrackteile in die Untersuchungshalle nach Braunschweig für weitere Untersuchungen überführt werden, steht noch nicht fest, ergänzte BFU-Sprecher Germout Freitag.