Wir arbeiten mit einer Agentur zusammen, die viele Kontakte nach Kanada hat. Die kanadischen Künstler werden vom Staat unterstützt, etwa bei Flügen. Das müsste es hier auch geben. Es hat aber auch ein Gutes: Mit der Scott Weis Band kommt eine international bekannte Gruppe aus den USA zum ersten Mal nach Deutschland.
Das erste Konzert findet am 9. April mit dem Künstler Ben Sands statt. Sieht so aus, als könnten die meisten Corona-Beschränkungen bis dahin gefallen sein.
Ja, ich gehe davon aus. Jetzt wird ja ein wenig gelockert. Deshalb haben wir den Start der Reihe auch extra spät angesetzt. Sonst haben wir ja immer Ende Januar, Anfang Februar angefangen. Was die Auslastung angeht, müssen wir uns nach dann geltenden Vorgaben richten.
An der Auslastung hängt aber einiges.
Ja, wir planen immer mit zwei, drei Konzerten, die einen gewissen Überschuss bringen. Damit müssen wir die anderen Konzerte auffangen. Sollte das irgendwann nicht mehr funktionieren, müssen wir aufhören. Finanziell haben wir immer ein Jahr Vorlauf. Wenn in diesem Jahr nicht genügend Zuschauer kommen können, dann müssen wir noch nicht aus der eigenen Tasche zahlen.
Wie verhandeln Sie in diesen Tagen mit Künstlern und ihren Agenturen? Geht es da auch um das Thema Impfung?
Ja, die Agenturen haben uns zugesichert, dass alle Künstler aller Wahrscheinlichkeit nach geimpft sind. Nur: Nachweisen lässt sich das nicht. Die Agentur muss es nicht sagen, der Künstler auch nicht. Ich gehe aber davon aus, dass sie geimpft sind. Sonst kommen ja gerade Amerikaner und Kanadier gar nicht aus ihrem Land raus. Da wäre ich eher bei einem deutschen Künstler unsicher.
Was sind die Highlights im Jahresprogramm?
Das sind alle die, wo es richtig voll wird. Cliff Stevens und Band und North Sea Gas waren schon bei uns. Da wissen wir, dass es voll wird. Die Scott Weis Band ist eine echte Hausnummer. Die sind in die Blues Hall of Fame aufgenommen worden und mit ihrem letzten Album weit oben in den Charts gelandet.
Die Jahre vor der Pandemie waren eine Odyssee für den Folkclub. Aus Töpen ging es an den Kienberg nach Trogen und anschließend ins Irish Pub in Hof. Nun soll das Schützenhaus im Hofer Ortsteil Jägersruh dem Verein eine neue Heimat bieten. Wie läuft es?
Wir hatten ja erst zwei Konzerte in Jägersruh. Dann wurden wir von der Pandemie unterbrochen. Wir hoffen sehr, dass wir einen vernünftigen Veranstaltungsort und einen vernünftigen Wirt gefunden haben. Bisher lief es aber super.
Wie steht der Verein aktuell da?
Uns geht es wie vielen anderen Vereinen. Die Mitglieder werden älter. Manche können nicht mehr so helfen wie früher. Ich bin mit 73 einer von ihnen. Die Interessen verändern sich auch. Irischer und schottischer Folk sind eher Nischen-Musik. Junge Leute kann man dafür kaum begeistern. Deshalb haben wir auch etwas mehr Blues im Programm. Da ist das Publikum insgesamt etwas jünger.
Könnte es irgendwann ein Zurück nach Isaar geben?
Nein. Ich weiß auch gar nicht, ob die Gaststätte noch offen ist.
Der Name Folkclub Isaar ist auf ewig mit dem Töpener Ortsteil verbunden. Denken Sie über eine Namensänderung nach?
Wenn Coca Cola nach China geht, sollen die sich umtaufen? Nein, eine Namensänderung wäre für uns tödlich. Wir haben ja einen Ruf. In der Branche geht es richtig hart zu. Da braucht man erst mal Referenzen. Und die würden wir mit einem neuen Namen auf einen Schlag alle wieder verlieren.
Das Gespräch führte
Patrick Gödde