Frankenwald Aus ganz Deutschland in den Frankenwald

Outdoor-Paradies Frankenwald: Wandern mit schöner Aussicht im Höllental. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Der Urlaub im eigenen Land liegt in Zeiten von Corona hoch im Kurs. Nicht nur an Ost- und Nordsee sind mehr Deutsche als in den Vorjahren zu Gast, auch heimische Regionen wie der Frankenwald erfahren Zuwachs im Tourismus-Bereich.

 
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Frankenwald - Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt: Mehr als die Hälfte der deutschen Bundesländer ist bereits in die Sommerferien gestartet. Für viele heißt das normalerweise: Badehose in den Koffer geworfen, Auto vollgepackt und ab an die Küsten Italiens, Kroatiens oder Griechenlands. Wäre da nicht der Corona-Sommer 2020 und der Dämpfer in der Lust auf Reisen ins Ausland. Ferien, aber kein Urlaub? Nein. Denn Deutsche scheinen die Heimat, zumindest ihr Heimatland, wieder für sich zu entdecken.

Markus Franz ist Geschäftsführer des Tourismusverbands Frankenwald mit Sitz in Kronach. Deshalb bekommt er hautnah mit, wie es der heimischen Tourismus-Branche geht: "Schon seit Mai ist das Interesse an unserer Region deutlich gestiegen. Verglichen mit der Lockdown-Zeit, aber auch verglichen mit den Vorjahren."

Die Prospekte gehen weg, interessierte Urlauber rufen in den Geschäftsstellen an und auch die Internetzugriffe auf die Routen für Wanderer,Fahrradfahrer und Läufer haben sich in den letzten Monaten verdreifacht. "Die Menschen scheint es momentan in die Natur zu ziehen. Was sie jetzt suchen, das ist das Grün, die Ruhe und auch Freiraum", schildert Franz seine Eindrücke.

Licht am Horizont. Denn noch im März sah es für viele Betreiber von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen in der Frankenwald-Region düster aus. Mit Eintreffen der Pandemie brach auch hier die Tourismus-Branche um 99 Prozent ein. Die schrittweisen Lockerungen im Mai brachten die Hoffnung zurück.

Was momentan besonders gut ankommt, sind die Trekkingplätze. "Die kleinen Zeltplätze im Frankenwald gibt es erst seit Kurzem. 2019 war der erste am Rennsteig fertig, am 31. Mai 2020 konnten wir die Trekkingplätze am Döbraberg und bei Geroldsgrün eröffnen", berichtet Franz.

Bis zu vier Zelte können auf so einem Platz aufgestellt werden - eine Feuerstelle zum Kochen und eine Outdoortoilette gibt es auch. Mitten in der Natur kann der Besucher nächtigen, abseits von Wanderwegen oder Parkplätzen - legales Wildcampen quasi, nur mit etwas mehr Komfort. Während des Aufenthalts seien die regulären Abstandregeln einzuhalten, was im Freien deutlich einfacher sei als in geschlossenen Räumen, erklärt Franz.

Die Idee kommt an - Gäste aus ganz Deutschland reisen ins Frankenland. "Normalerweise hat unsere Region ein Einzugsgebiet von 50 bis 300 Kilometern. Zur Zeit besuchen uns aber auch Gäste aus den westlichen Bundesländern oder dem Schwarzwald. Auch aus Bremen waren schon Besucher da, genauso wie aus München. Und das, um nur einmal bei uns im Frankenwald zu übernachten."

Neben dem Zelten im Freien seien auch kleine Häuser und Ferienwohnungen bei den Urlaubsgästen gefragt. Zu kämpfen habe jedoch noch die Hotellerie. Ihr fehlen auch nach dem Lockdown noch die Einnahmen aus dem Gruppengeschäft.

Obwohl die Nachfrage groß ist, seien noch Kapazitäten vorhanden, bestätigt Markus Franz im Gespräch mit unserer Zeitung. "Die Buchungen für Juli und August sind derzeit enorm. Vielleicht muss man ein bisschen länger suchen, wenn man im Sommer eine Unterkunft sucht. Aber ich denke, jeder Gast wird fündig werden. Schließlich hat die Hotelbranche noch Kapazitäten."

Was kann der Frankenwald-Tourismus aus dieser Zeit mitnehmen? "Wir konnten neue Zielgruppen für uns gewinnen - auch junge Leute. Das Online-Marketing gewinnt an Bedeutung, weshalb wir auch Marketing über Facebook und Instagram machen", führt Franz aus.

Wunsch sei es, die Urlaubssaison 2020 bis September, Oktober, vielleicht sogar noch bis November zu verlängern. Und: "Während der Reisetrend der vergangenen Jahre in Richtung Städtetrip ging, so scheint jetzt das Landleben wieder gefragt zu sein Der ein oder andere scheint dabei entdeckt zu haben, wie schön es hier ist", sagt der Tourismus-Chef erfreut.

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