Für den Frauennotruf „Kasi“ vollendet sein Werk

red
Sandra Hanns (Frauennotruf Hochfranken), Jürgen Bolz (technischer Bereichsleiter der Stadtwerke Hof), Karsten Mönchgesang (Graffitikünstler), Daniela Czerwik (Frauennotruf Hochfranken), Jürgen Schöberlein (Bereichsleiter Jugendhilfe und Erwachsenenhilfe der Diakonie Hochfranken) Foto: Pausch

Der Hofer Graffitikünstler Karsten Mönchgesang hat in exponierter Lage erneut ein Stromhäuschen verschönert. Dahinter steckt eine Botschaft: Frauen müssen besser geschützt werden. Dafür kämpft auch die SPD.

 
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Hof - „Nichts hören – nichts sehen – nichts sagen“ implizieren die drei Gesichter im Stil der bekannten drei Affen und machen damit auf die Problematik der Gewalt an Frauen in der Mitte unserer Gesellschaft aufmerksam. Angestoßen wurde die Aktion vom Frauennotruf der Diakonie Hochfranken, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. „Leider und Gott sei Dank gibt es den Frauennotruf. Trotzdem bedarf es noch viel Arbeit und Aufklärung in unserer Gesellschaft“, sagt der Künstler Kasi, der das Kunstwerk in insgesamt 35 Stunden erschaffen hat. Die Stadtwerke Hof haben mit dem Stromhäuschen einen Platz zur Verfügung gestellt und die Arbeit maßgeblich unterstützt. „Von der Idee, unsere alten Stromhäuschen zu verschönern und gleichzeitig auf ein unterschätztes gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen, waren wir schnell überzeugt und haben gerne geholfen“, sagt Jürgen Bolz, technischer Bereichsleiter der Stadtwerke Hof. Aber auch ehrenamtlicher Einsatz war nötig, um die Entstehung zu ermöglichen. So nahmen Michael Hanns und Olaf Hofmeister Pinsel und Farbe in die Hand und sorgten dafür, dass das Gebäude seinen auffälligen orangen Hintergrund erhielt.

Mit dem Frauennotruf auseinander setzte sich sich im Rahmen ihrer alljährlichen Sommerreise auch Ruth Müller, Landtagsabgeordnete aus Niederbayern sowie stellvertretende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, den Frauennotruf der Diakonie Hochfranken besucht. „Wir können uns da in München viel ausdenken, die Expertinnen aber sitzen hier am Tisch. Mit denen müssen wir sprechen“, so begründete sie ihren Besuch, den sie zusammen mit Landtagskollege Klaus Adelt, SPD-Bezirksvorsitzendem Jörg Nürnberger, der Hofer Stadträtin Karola Böhm und Kreisrat Pascal Bächer absolvierte. Das teilt das Bürgerbüro von Klaus Adelt mit.

Im Zentrum des Gesprächs standen nach einer Einführung von Manuela Bierbaum, Geschäftsführerin der Diakonie Hochfranken, zuerst die Erfahrungen der Mitarbeiterinnen während der Corona-Pandemie. Sie berichteten von ihren Mühen, an betroffene Frauen in dieser Zeit heranzukommen. So gingen im Zuge des ersten Lockdowns erstaunlich wenig Anfragen ein. Dies lag aber nicht daran, dass in dieser Zeit weniger Gewalt an Frauen verübt wurde. Vielmehr sei dies die Folge davon, dass die Frauen selbst weniger Freiräume gehabt hätten, aber auch ihre Nachbarn und Freunde weniger mitbekamen und Fälle meldeten. Mit den ersten Lockerungen nach dem Lockdown war dann auch ein entsprechend umgekehrter Trend zu verzeichnen und die Fallzahlen stiegen stark an. Das führte mitunter dazu, dass auch das Frauenhaus und die angemietete Schutzwohnung keine freien Plätze mehr hatten.

„Corona wirkt wie ein Brennglas auf die sozialen Ungleichheiten in unserer Gesellschaft“, gab dazu Geschäftsführerin Manuela Bierbaum zu bedenken. Die Entwicklung, dass Gewalt in den Familien oft von Generation zu Generation weitergegeben werde, werde im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt.

Um diese Gewaltspirale zu durchbrechen legen die Mitarbeitenden des Frauennotrufs bei ihrer Tätigkeit einen besonderen Wert auf die Präventionsarbeit. Allerdings lagen gerade die Angebote in den Schulen im Zuge der Corona-Pandemie auf Eis, sollen aber – sobald möglich – wieder aufgenommen werden.

Ein weiteres Thema war das neue integrierte Gewaltschutzkonzept in der Region. Hier arbeiten die Landkreise Hof und Wunsiedel, die Stadt Hof sowie die Diakonie Hochfranken und die AWO im Landkreis Wunsiedel zusammen. Mit diesem Konzept soll nicht nur die Unterstützung für betroffene Frauen in der Region nachhaltig verbessert werden. Es wird damit auch die Finanzierung des Frauennotrufs, des Frauenhauses und weiterer Maßnahmen nachhaltig gesichert. „Diese Entwicklung ist wirklich vorbildlich, angesichts der Entwicklungen aber auch dringend notwendig“, sagte der Bezirksvorsitzende und Wunsiedler Kreisrat Jörg Nürnberger. Hervorgehoben wurden von den Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs zudem noch die ehrenamtlich engagierten Frauen, die ihre Arbeit unterstützen und zum Beispiel die Erreichbarkeit rund um die Uhr gewährleisten.

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