Hoffen, Bangen, Prestige Livestream in der Fußball Bezirksliga Ost

FC Rehau (schwarzes Trikot) gegen Katschenreuth: Abstiegskampf kontra Aufstiegshoffnung. Foto: Michael Ott

Am kommenden Wochenende startet die Fußball Bezirksliga Ost aus der Winterpause. Für das Gros der Teams aus der Region geht es im Endspurt ums Prestige. ­Einer Aufstiegshoffnung steht auch zweimal ­Abstiegskampf gegenüber.

 
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FC Trogen: Auswärtsschwäche ablegen – Heimmacht bleiben

Der FC Trogen startet von Platz fünf aus der Winterpause in den Kampf um den Titel „best of the rest“. Der Abstand nach hinten ist mehr als komfortabel – nach vorne jedoch auch schon erheblich. Der Trainer kennt den Grund: „Wir müssen unsere Auswärtsschwäche ablegen. Zuhause sind wir eine Macht, aber in der Fremde haben wir nur vier Punkte geholt“, legt Jürgen Gahn den Finger in die Wunde. Mit Tom Limmer, Nils Bauer, Kevin Maier, Jens Gärtner und Tobias Lauterbach hat der Coach fünf Winter-Neuzugänge integriert. In der Vorbereitung holte Trogen, abgesehen vom 1:8 gegen Selb, sonst ausnahmslos teils überzeugende Siege, die der Trainer aber nicht überbewertet wissen will. „Das ist Vorbereitung. Da ist es wichtig, den Rhythmus aufzunehmen, um eine gute Restrunde zu spielen. Wir wollen den Neuaufbau trotz der Dauerverletzten weiter vorantreiben. Ich denke, aktuell sind wir in der richtigen Liga“, so Gahn, der das kommende Spiel in Waischenfeld als „wegweisend“ einstuft. „Im Hinspiel sahen wir nicht gut aus. Da haben wir einen schmeichelhaften Punkt geholt“, hofft Gahn auf Rehabilitation und dass sein Team gleich zum Re-Start mehr Auswärtsstärke auf den Platz bringt.

FC Lorenzreuth: Mit zwei Neuen die einstelligen Plätze angreifen

Beim Aufsteiger FC Lorenzreuth spielte Corona in der Vorrunde kaum eine Rolle. Dafür hatte der Aufsteiger immer wieder mit Verletzungspech zu kämpfen. „Wenn einer meiner Leistungsträger ausfällt, können wir das nur ganz schwer kompensieren“, bringt es FC-Trainer Roland Fux auf den Punkt. Wohl aus diesem Grund haben die Fichtelgebirgler in der Winterpause personell nachgelegt. Michael Seidel und Noah Nothhaft kommen beide vom Kreisligisten TSV Thiersheim und sollen helfen, zunächst die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Ist das realisiert, wollen sie beim FC Lorenzreuth möglichst noch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. In Anbetracht dieses Saisonziels ist der Coach des aktuellen Tabellenzehnten mit der Vorrunde nicht komplett zufrieden. „Das 3:3 gegen Tirschenreuth und das 1:2 gegen Oberkotzau tun noch weh. Die fünf Punkte haben wir klar verschenkt. Wenn wir die mehr hätten, wären wir im Soll“, sagt Fuchs. „Doch wir haben gegen alle noch zu spielen und somit alles in der eigenen Hand“, ist der Trainer optimistisch. Der FC Lorenzreuth startet diesen Samstag, 15 Uhr, auf eigenem Platz gegen die SG Regnitzlosau.

SV Poppenreuth: Klassenerhalt nach Komplett-Umbruch

Vom Saisonziel „oberes Tabellendrittel“ ist der SV Poppenreuth zur Winterpause mit Platz neun ein gutes Stück weg. Nach der Trennung von Spielertrainer Vaclav Peroutka in der Hinrunde hat Interimscoach Milan Janovsky die Situation der ersten Mannschaft bis zur Winterpause analysiert und dem neuen Trainer Milan Horvath einige Tipps mit auf den Weg gegeben. Die Folge: Mit einem fast komplett umgekrempelten Team will der SV den Verbleib in der Bezirksliga sichern – acht Abgängen stehen acht Neuzugänge (2 Torhüter, sechs Feldspieler) gegenüber. „Wir haben den Kader verjüngt und hatten mit sieben Spielern auch zu viele Schichtarbeiter in der Mannschaft“, spricht der erste Vorsitzende Heribert Pickert das Hauptproblem an. „Häufige Verhinderungen, mangelnde Motivation und Fitness waren die Folge. Deswegen haben wir uns schon im Winter zum Umbruch entschieden. Und der braucht natürlich Zeit“, ist Pickert von der durchwachsenen Vorbereitung nicht überrascht. „Wir wissen um die gefährliche Situation, zumal gleich zum Re-Start wichtige Spiele gegen direkte Konkurrenten anstehen.“ Poppenreuth beginnt in Creußen und in der Woche darauf kommt der FC Rehau.

SpVgg Oberkotzau: Mit „neuem Blut“ angreifen

Die SpVgg Oberkotzau war mit der Zielsetzung einstelliger Tabellenplatz in die Saison gestartet. Die Realität lautet Platz elf. „Es hat sich gezeigt, dass wir einige Verletzte und unerwartete Abgänge in der Vorrunde nicht verkraftet haben“, analysiert Coach Michael Voigt die erste Halbserie. Deswegen hat Oberkotzau in der Winterpause ordentlich zugeschlagen. Yunus Samat (FC Rehau), Alper Bafra (BSC Furthammer), sowie Robin Lein und Mike Hofmann (beide SpVgg Bayern Hof/U 19) sollen der SpVgg für die Frühjahrsserie eine Frischzellenkur verpassen. „Das sind gute Jungs. Wir haben jetzt eine bessere Stimmung im Training und eine gute Beteiligung“, ist Voigt mit der Vorbereitung zufrieden, verweist aber auf die schweren Aufgaben zum Re-Start. „Wir haben zunächst drei dicke Brocken vor der Brust. Da heißt es, den Abstiegskampf annehmen und einige Punkte mitnehmen. Wenn uns das gelingt, können wir mit dem etwas leichteren Restprogramm vielleicht auch unser Saisonziel einstelliger Platz wieder ins Auge fassen.“ Oberkotzau muss jedoch erst am übernächsten Sonntag (20. März) um 15 Uhr auf dem Kunstrasen bei der SG Regnitzlosau ran.

SG Regnitzlosau: Jugend forscht – lernbereit und charakterstark

Die SG Regnitzlosau kann der Restrunde relativ entspannt entgegensehen. Auf Platz sechs ist der Aufsteiger mehr als ordentlich im Geschäft. „Wenn wir nicht die Leistungsdelle im Herbst gehabt hätten, wo wir unter anderem in Trogen vorgeführt wurden, dann stünden wir sogar noch besser da“, meint Stefan Stadelmann, weiß aber natürlich um gewisse Leistungsschwankungen gerade bei jungen Spielern. „Das ist unser Konzept. Wir sind ein Ausbildungsverein und setzen auf unsere Jugend. Das wird im Hinblick auf Corona und wirtschaftlich vernünftiges Handeln auch in der nächsten Saison so sein“, fügt der Trainer hinzu. Am stolze 22 Mann starken Kader hat sich in der Winterpause nichts verändert, was bei mitunter geringeren Einsatzzeiten einzelner Spieler für den starken Charakter der Mannschaft spricht. „Alle sind willig und lernbereit. Und wenn einer weniger spielt, versucht er sich im Training anzubieten“, lobt Stadelmann die Einstellung seiner Jungs. Richtung Saisonziel einstelliger Tabellenplatz sind die jungen Wilden der SG gut auf Kurs. Nach ordentlicher Vorbereitung wollen die Regnitzlosauer am Sonntag beim FC Lorenzreuth ihre gute läuferische Stärke unter Beweis stellen.

VfR Katschenreuth: Saisonziel erreicht – jetzt Maximum

Der Klassenerhalt sollte es werden – so war der VfR in die Serie gestartet. Doch nach einer hervorragenden Vorrunde grüßt die Elf von Detlef Zenk von Tabellenplatz zwei – nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Saas-Bayreuth. Die Katschenreuther können somit befreit aufspielen und wollen trotz holpriger Vorbereitung in der Rest-Serie nochmals alles auf dem Platz lassen. „Die Vorbereitung lief alles andere als optimal. Von ‚normal’ wie in anderen Jahren konnte da keine Rede sein“, spricht Zenk die Einschränkungen durch Corona an. Dabei unterstreicht er aber, dass es anderen Vereinen mit Quarantänen, vorsichtshalber Zurückhaltung und dergleichen ja ebenso gehe. Das Team des VfR hat sich in der Winterpause nicht verändert und konnte trotz der Widrigkeiten „einen ordentlichen Leistungsaufbau“ betreiben. In die Frühjahrsserie will Katschenreuth maximal fokussiert starten und rausholen, was geht. „Natürlich hätten wir das Topspiel gegen Saas gerne dementsprechend zelebriert. Aber das ist wegen der Pandemie derzeit ja leider nicht wirklich möglich“, bedauert Zenk. Zum Re-Start der Liga noch spielfrei, steigt am Wochenende darauf (19. März) dann direkt das Spitzenspiel in Bayreuth.

SpVgg Selbitz: Ohne Jammern sehen, was noch geht

Mit Aufstiegsambitionen gestartet – derzeit nur Platz sieben. Auch die Winterpause lief turbulent bei der SpVgg Selbitz: Verletzungen, Abgänge – auf Rosen war der Verein nicht gebettet. „Für mich ist das Kommen und Gehen mittlerweile Normalität. Das ist eben so und soll bei uns auch nicht als Ausrede herhalten“, stellt sich Trainer Florian Narr-Drechsel der Realität des Geschäfts, kann aber nicht verhehlen, dass der Abgang von Stürmer Stephan Rotthoff zum FSV Viktoria Hof überraschend kam – weniger dagegen, dass Marcel Gebhardt aus privaten Gründen schon in der Winterpause aufhört. Mit den Neuzugängen Burhan Gezer (Vorwärts Röslau) und dessen Bruder Ahmed (FC Türk Hof) wurden die Abgänge aber gut kompensiert. Auch Oldie Dimitrios Nikolaidis steht zum Aushelfen bereit. Narr-Drechsel ist zufrieden mit der Geschlossenheit in der Vorbereitung und will die Rest-Runde „natürlich nicht ausklingen lassen. Sollten wir die drei Nachholspiele gewinnen, wären wir sogar wieder vorn dran.“, so der Coach. „Der große Druck ist natürlich weg, weil der Abstand sehr groß ist, aber wir wollen eine gute Rückrunde spielen.“ Am Samstag empfängt die SpVgg den Vorletzten TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf. Wir zeigen das Spiel ab 15 Uhr hier im Livestream: 

FC Rehau: Neuer Knipser im Abstiegskampf

Für Rehau auf Relegationsplatz 13 steht zum Wiederauftakt Abstiegskampf auf dem Plan. „Es geht um nichts anderes als den Klassenerhalt. Zunächst wollen wir so schnell wie möglich vom ‚Schleuderplatz’ runter“, formuliert der erste Vorsitzende Oliver Höll das Nahziel. Dabei helfen sollen die vier Neuzugänge Dalin Schönwälder (Karlovy Vary), Betim Ismajli (TFC Bayreuth), sowie Enis Gashi und Milot Hasani (TSV St. Johannis Bayreuth). Insbesondere Stürmer Gashi, der in der Vorbereitung bei zwei Kurzeinsätzen nach Verletzung gleich fünfmal ins Schwarze traf, lässt hoffen. „Er ist vielleicht unser lang ersehnter Stürmer“, weiß Höll vor allem um die Offensivschwäche des FC im bisherigen Saisonverlauf. Zwölf Tore in 18 Spielen – alles andere als ein Bestwert. Wenn sich der Sturm vom Leistungsniveau dem Rehauer „Prunkstück“ Abwehr (nur 22 Gegentore) annähert, ist der Klassenerhalt mehr als realistisch. Durch positive Testspielergebnisse hat die Arancino-Elf auch Selbstvertrauen für den Re-Start getankt. Die erste Aufgabe bei der SpVgg Bayreuth II hat es in sich. „Da kommen noch wichtigere Spiele für uns“, meint Höll. „Dort können wir nur überraschen, wollen natürlich aber was mitnehmen.“

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