Auf das Veterinäramt kommt nun eine Menge Arbeit zu. 90 Betriebe, in denen Geflügel gehalten wird, sind den Amtstierärzten innerhalb des Sperrbezirks bekannt. Überall, wo Enten gehalten werden, müssen Proben gezogen werden. Bei Hühnerställen genügt es, wenn die Veterinäre den Bestand anschauen. 22 der Betriebe haben die Amtstierärzte bereits besucht. Die restlichen Ställe sollen nun ebenfalls schnellstmöglich aufgesucht werden. Rund 5000 Tiere in diesem drei Kilometer-Radius sind betroffen.
Im Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern werden nun alle 320 bekannten Halter vom Veterinäramt angeschrieben und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen und zurückzusenden, erklärt Andreas Koller. Die Zahl von rund 15 .000 Hühnern, Enten, Gänsen, Puten und sonstigem Geflügel sind den Behörden in dieser Zone bekannt. In beiden Zonen gilt ein Verbringungsverbot für Geflügel
Der Landkreis wird schnellstmöglich an der äußeren Grenze der drei Kilometer-Zone Schilder aufstellen, die auf die Situation hinweisen.
Wer tote Wildvögel, besonders Wasser- und Greifvögel findet, wird gebeten, die Tiere nicht zu berühren und auch nicht zu bewegen und das Veterinäramt zu verständigen.
Verdachtsfall am Schlossweiher bestätigt
Thurnau hat den Schwan als Wappentier. Einer der stolzen Vögel auf dem Schlossweiher ist an der Geflügelpest gestorben.
Thurnau - Der Verdachtsfall hat sich bestätigt. Der Schwan, der in der vergangenen Woche tot auf dem Wasser des Thurnauer Schlossweihers entdeckt worden war, ist tatsächlich an der Geflügelpest gestorben. Das hat eine Untersuchung des Tiers im Friedrich-Löffler-Institut ergeben. Bislang sind die vier anderen Schwäne, die auf dem Schlossweiher ihr Zuhause haben, noch nicht betroffen.
Vorsorglich habe die Gemeinde aber die beide Tiere, die besonders eng mit ihrem infizierten Genossen zusammen waren, separiert, sagt Bürgermeister Martin Bernreuther. In der Gemeinde hofft man nun, dass die anderen Schwäne glimpflich davonkommen. Mehr kann für die Schwäne nicht getan werden.
Die Haltung der Schwäne auf dem Schlossweiher ist nicht so einfach. Schwäne sind Wildvögel, die gern auch mal weiterziehen, wenn sie ausgewachsen und flugreif geworden sind. In früheren Jahren wurden auch in Thurnau den Schwänen die Flügel gestutzt, um zu verhindern, dass sie den Weiher verlassen.
Doch das, betont der Bürgermeister, entspreche in keiner Weise mehr dem, was die heutigen Regeln des Tierschutzes angeht. Schon lang geht natürlich in Thurnau niemand mehr den Schwänen ans Gefieder. Das laut Bürgermeister Bernreuther immer wieder zur Folge, dass die Schwäne einfach fortfliegen.
In früheren Jahren wurden die Höckerschwäne, die in erwachsenem Alter eine Flügelspannweite von 2,40 Meter erreichen, immer wieder eingefangen, wenn sie zum Beispiel nach Berndorf „umgezogen“ waren. Doch das ist, wie der Bürgermeister berichtet, eine sehr aufwendige Angelegenheit und eigentlich auch nicht im Sinn der Tiere.
Und als die Schwäne vor einigen Jahren bis auf einen gleich alle weitergezogen und in der Umgebung nicht wieder auffindbar waren, hatte die Gemeinde sogar aus Erfurt zwei Tiere „eingeflogen“.
Es ist ein Spagat, vor dem die Gemeinde steht. Auf der einen Seite haben die Schwäne auf dem Schlossweiher eine große Tradition. Viele Thurnauer, aber auch Besucher des Orts, genießen den Anblick der prächtigen Tiere, die auf dem Weiher vor der Kulisse des Schlosses ihre Runden ziehen. Eltern besuchen die Schwäne mit ihren Kindern und bringen Futter mit.
Nun hat die Geflügelpest einem der Tiere das Leben gekostet. Ein Bauhofmitarbeiter hat den toten Schwan aus dem Wasser geholt und ins Veterinäramt nach Kulmbach gebracht. Man wusste um die Gefährdung durch die tödliche Infektionskrankheit.
In Thurnau fragt sich der Bürgermeister, ob die Schwäne auf Dauer auf dem Schlossweiher zu halten sind. Man habe inzwischen, weil auch das gefordert wird, einen Unterschlupf gebaut. Aber das mache die Tiere längst nicht standorttreu. „Die Tiere ziehen weiter“, weiß der Bürgermeister. Dann wurden bislang neue Schwände beschafft. „Aber man muss überlegen, ob man das auf Dauer machen kann.“