Gipfelglück mal anders Extremwanderer laufen über zwölf Gipfel

Wer hier angelangt, der hat noch vier Gipfel vor sich. Foto: Matthias Bäumler

Für Sportler und Fans des Fichtelgebirge ist sie ein Muss: Die legendäre Tour über den gesamten Höhenzug.

 
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Allein die harten Fakten schrecken viele ab: 2300 Höhenmeter auf 60 Kilometern – und das zu Fuß an einem Tag. Wer die legendäre Zwölf-Gipfel-Tour allerdings einmal bewältigt hat, will sie immer wieder laufen. So wie der Wunsiedler Internist Roman Lebek, der am 24. Juni um 5 Uhr zur 19. Auflage der Extremwanderung einlädt. „In den vergangenen Jahren sind immer um die hundert Teilnehmer mitgelaufen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Mittlerweile gebe es mehrere „Stamm-Mitläufer“, die stets aufs Neue dabei sein wollen. In der Tat ist das Erlebnis auch beim x-ten Mal noch faszinierend, so berichten Routiniers.

Für den Gewaltmarsch am 24. Juni haben sich neben zahlreichen Einheimischen auch Sportler aus Regen, Darmstadt und Aichach angekündigt. Laut Lebek war bislang der jüngste Teilnehmer ein zehn Jahre alter Junge und die ältesten hatten die 80 überschritten. „Jeder einzelne der zwölf Gipfel zählt“, sagt Lebek. Die „Erfolgsquote“ liege bei 70 bis 80 Prozent. „Aber natürlich kann man auch vorab aussteigen, es ist ja kein Wettbewerb, sondern soll Spaß machen.“

Los geht es um 5 Uhr an der Talstation des Kornberglifts. Vom Kornberg aus geht es auf den Epprechtstein, den Waldstein zum Rudolfstein, Schneeberg, Nußhardt und Ochsenkopf. Dann weiter zur Platte, auf die Hohe Matze, zur Kösseine, auf den Großen Haberstein und schließlich auf den Burgstein. Pausen legen die Wanderer in den Hütten auf dem Waldstein, dem Seehaus und auf der Kösseine ein. Nach etwa 14 Stunden Wanderung gibt es zur Belohnung einen Grillabend bei der Vitalscheune in Wunsiedel, die die Lebeks betreiben.

Wer die Zwölf-Gipfel an einem Tag bezwingen will, sollte etwas sportliche Erfahrung im Ausdauerbereich mitbringen, sagt Roman Lebek. „Es ist ratsam, wenn man zum Beispiel regelmäßig joggt oder auch schon mal eine 25-Kilometer-Wanderung hinter sich gebracht hat. Gänzlich sportlich unbeleckt sollte aber niemand teilnehmen. Bis zum Karches sehe ich kein Problem, ab hier beginnen aber wahrscheinlich bei so manchem die Schmerzen.“

In Sportlerkreisen genießt die Zwölf-Gipfel-Tour Kultcharakter. Manche Sportwanderer und Marathonläufer nehmen sich Jahr für Jahr neue Bestzeiten vor. „Die ersten kommen meist tatsächlich schon um 15 oder 16 Uhr auf der Kösseine an. Die leistungsorientierten Athleten sind allerdings nicht der Maßstab. Wir haben schon Wanderer gegen Mitternacht von der Luisenburg abgeholt. Niemand muss eine bestimmte Geschwindigkeit laufen.“ Das Besondere an der Veranstaltung sei eben, dass jeder wandern könne, wie er wolle. „Es geht um einen schönen Tag, um gute Gespräche mit Gleichgesinnten, ein Naturerlebnis und vielleicht auch darum, mal seine Grenzen zu spüren“, sagt Lebek. Nicht zu vergessen seien die vielen herrlichen Ausblicke, die sich während des Tages den Teilnehmern böten.

Damit die Tour nicht zur Tortur wird, empfiehlt der ambitionierte Hobby-Alpinist, der bereits einen 8000er und mehrere 7000er bestiegen hat, leichte Laufschuhe und lockere Kleidung zu tragen. „Auf keinen Fall klobige Bergstiefel. Mit derart festen Schuhen hält man die Belastung schwerlich durch. Das ist eigentlich die einzige Strategie, zu der ich rate.“

Egal, wie es läuft: Wenn sich die Extremwanderer gegen 21 Uhr in der Vitalscheune zum Grillabend treffen, sind in der Regel die Anstrengungen des Tages vergessen. „Die Schmerzen vergehen, der Stolz bleibt“, heißt es deshalb in Sportlerkreisen.

Wegen der Planungen für den Grillabend in der Vitalscheune bittet der Organisator der Zwölf-Gipfel-Tour, Roman Lebek, um eine Anmeldung unter der Telefonnummer 09232/915460. Die Teilnehmerzahl ist nach oben nicht begrenzt.

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