Glasfassade der Berufsschule Ein bisschen Kölner Dom in Hof

Einzigartig, aber in die Jahre gekommen: Das Mosaik, geschaffen vom Künstler Herbert Bessel, ziert seit mehr als 60 Jahren das Foyer und Treppenhaus der Johann-Vießmann-Schule. Im Zuge der Generalsanierung soll das Kunstwerk nun aufwendig restauriert werden. Foto: /Thomas Neumann

Wer die Hofer Berufsschule besucht, bewundert die Glasfassade im Treppenhaus. Sie ist jedoch in die Jahre gekommen und weist Schäden auf. Der Bauausschuss plädiert einstimmig für die Sanierung – auch weil sich die Kosten für die Stadt in Grenzen halten.

 
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Hof - Generationen von Berufsschülern und Lehrern haben diesen Anblick verinnerlicht – und sicher auch immer wieder bewundert: Die künstlerische Gestaltung der Glasfassade im Foyer und Haupttreppenhaus ist in ihrer Art in einer Hofer Schule einmalig. Allerdings hat an der Johann-Vießmann-Schule der Zahn der Zeit genagt. Deshalb kam es ja zur Generalsanierung des Gebäudes. Der Bauausschuss des Hofer Stadtrats entschied nun einstimmig, dass auch die Glaskunst Teil des Sanierungsprojekts sein soll.

Zum Hintergrund: Die Fassadengestaltung ist ein Werk des Künstlers Herbert Bessel, das er 1960 verwirklichte. 14 Meter hoch und drei Meter breit ziehen sich Kunstwerke über die Fassade, die dennoch lichtdurchlässig bleibt. Bessel befestigte das Mosaik in der damals neuartigen Klebetechnik – als einer der ersten bildenenden Künstler, der diese Methode anwandte.

Nun stellte sich heraus: Der Epoxidharz-Klebstoff hat im Laufe von mehr als 60 Jahren massive Schäden hinterlassen. Alle Klebeflächen sind verfärbt.

Die Sanierung gestaltet sich aufwendig. Dabei kommt es den Verantwortlichen entgegen, dass die Glasscheiben des Mosaiks bis auf wenige Teile erhalten sind. Sie können abgelöst und auf eine neue Scheibe aufgebracht werden. So lässt sich der ursprüngliche Zustand wiederherstellen, wie es im Sanierungskonzept heißt. Erarbeitet hat es die Firma Derix-Glasstudios, die zu Lebzeiten Bessels mit dem Künstler zusammengearbeitet hatte. Bei der Sanierung soll demnach die gleiche Technik wie bei den Fenstern im Kölner Dom zur Anwendung kommen, die Gerhard Richter gestaltet hat.

Die Kosten sollen der Restaurierung nicht im Wege stehen. Die Räte im Bauausschuss nahmen wohlwollend zur Kenntnis, dass die Finanzierung weitgehend gesichert scheint. Die Kalkulation beläuft sich auf 213 000 Euro. Von mehreren Seiten stehen Fördermittel in Aussicht. Kulturamtsleiter Peter Nürmberger hat sich bereits mit den Vießmann-Stiftungen, der Textilgruppenstiftung, der Sparkassenstiftung und der Oberfrankenstiftung in Verbindung gesetzt. Auch eine Gewährträgerspende der Sparkasse Hochfranken könnte zu diesem Zweck Verwendung finden.

Der Künstler

Herbert Bessel (1921 bis 2013) gilt mit seinen Grafiken und Prägedrucken als bedeutender Künstler in Nordbayern. Von Lindau bis Hof sind seine Werke zu finden. Dabei schuf er rund 40 monumentale Glasarbeiten für Kirchen, aber auch für andere Gebäude. Von ihm stammt unter anderem auch das kunstvoll gestaltete Fenster in der Sankt-Antonius-Kirche in Oberkotzau.

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