Heftige Kritik Clubfrauen haben Schiedsrichterinnen satt

Dirk Meier
Osman Cankaya hat ein großes Problem mit den Leistungen von Schiedsrichterinnen. Foto: IMAGO//Sportfoto Zink / ThHa

Der abstiegsbedrohte Frauen-Bundesligist 1. FC Nürnberg veröffentlicht ein beachtliches Statement. Darin fordert er mehr Männer an der Pfeife.

 
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Das ist starker Tobak, was der 1. FC Nürnberg am Montagabend in einer Pressemitteilung hat verlauten lassen: Es ist ein „Statement zur Schiedsrichterinnen-Problematik in der Frauen-Bundesliga“, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat: Die Clubfrauen prangern die Qualität der weiblichen Schiri-Gespanne in der Liga an und fordern stattdessen, den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz aller Schiris zu legen. Und zwar ging diese Kritik über den üblichen Presseverteiler des Club am Montagabend um 19.20 Uhr raus, in der es heißt: „In der Google Pixel Frauen-Bundesliga kam es für die Clubfrauen am Samstag, 03.02.24, beim Auswärtsspiel in Bremen einmal mehr in dieser Saison zu einer gravierenden Fehlentscheidung des Schiedsrichterinnen-Gespanns, die nach nun zwölf absolvierten Spieltagen beim 1. FC Nürnberg auch mit Blick auf Entscheidungen in anderen Liga-Partien ohne Club-Beteiligung Unverständnis hervorrufen.“ Nach dem ersten Dutzend Spielen liegen die Fränkinnen mit acht Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz der höchsten deutschen Spielklasse.

Eine Mitschuld am mäßigen Abschneiden wollten die FCN-Verantwortlichen, den Worten ihrer Mitteilungen folgend, den Schiedsrichterinnen aber nicht unbedingt geben. Osman Cankaya, sportlicher Leiter der Clubfrauen, äußerte sich wie folgt: „Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich der Frauen-Bundesliga nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten. Wir sprechen hier von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik. Mir ist wichtig zu betonen, dass nicht wir als 1. FC Nürnberg alleine unter der Situation leiden, sondern sämtliche Vereine in der Liga betroffen sind. Unabhängig von Abstiegs- oder Meisterschaftskampf. Immer wieder beeinflussen Schiedsrichterinnen durch offensichtliche und nicht nachvollziehbare Fehlentscheidungen das Spielgeschehen.“

Cankaya bietet Hilfe an

Cankaya sieht dabei auch die Anziehungskraft der Liga in Gefahr. „Alarmierend empfinden wir dabei sowohl die Qualität als auch die Quantität der Fehler, unter der in unseren Augen nicht nur der Wettkampf, sondern auch die Attraktivität der Frauen-Bundesliga massiv leidet“, sagte er – um kurz darauf auch Mithilfe anzubieten: „Bei der Entwicklung eines nachhaltigen und optimierten Ausbildungskonzeptes zur Förderung der Schiedsrichterinnen unterstützen wir gerne, wenngleich dies bestenfalls nur mittelfristig Abhilfe leisten kann. Eine kurzfristige, akute Lösung sehen wir nur in der Abschaffung der bisherigen Linie, die Spiele der 1. und 2. Frauen-Bundesliga ausschließlich von weiblichen Unparteiischen leiten zu lassen und den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz aller DFB-Schiedsrichter zu legen.“

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