Es gibt jedoch auch Psychiater und Psychiaterinnen, die Psychotherapie ausüben. Dies dürfen sie aber nur dann, wenn sie aufgrund einer Zusatzausbildung die Zusatzbezeichnung „Psychotherapie“ oder „Psychoanalyse“ führen.
Sowohl Psychotherapeuten als auch Psychiater haben eine Approbation – also die staatliche Zulassung, den entsprechenden Beruf selbstständig und eigenverantwortlich auszuüben.
Therapie ohne Kostenübernahme durch die Krankenkassen
Heilpraktiker Anders sieht es hingegen bei „Heilpraktikern für Psychotherapie“ aus, sie dürfen sich auch nicht Psychotherapeut nennen. Sie haben keine Approbation. Heilpraktiker für Psychotherapie können ihre Leistungen daher nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen.
Die Inhalte der Heilpraktiker-Ausbildung und die Prüfungsinhalte sind im Gegensatz zu den Ausbildungen für psychologische und ärztliche Psychotherapeuten nicht gesetzlich festgelegt. Die Qualität der Ausbildung und die Anforderungen der Prüfung von Heilpraktikern können sich also erheblich unterscheiden.
Um im Anschluss an die Prüfung den Beruf des Heilpraktikers auszuüben, sind ein Hauptschulabschluss, ein Mindestalter von 25 Jahren, ein ärztliches Attest und ein polizeiliches Führungszeugnis notwendig.
Häufig haben sich Heilpraktiker für Psychotherapie meistens auf Bereiche spezialisiert, die von der auf Krankheiten eingeschränkten, gesetzlich geregelten Psychotherapie nicht erfasst und nicht bezahlt werden wie zum Beispiel Unterstützung bei Lebens- und Sinnkrisen, Selbstfindung oder persönliche Entwicklung, Hilfe bei Paar- oder Partnerschaftsproblemen sowie Hilfe bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und Unterstützung beim beruflichen Weiterkommen in Form eines Coachings.
Die Qualifikation ist entscheidend für eine gute Therapie
Da die Wartelisten bei Psychotherapeuten mit Kassensitz in der Regel sehr lange sind, entscheiden sich viele Betroffene für eine Therapie bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie. Allerdings sollte man sich dort vorab über die Qualifikation informieren. „In dieser Gruppe gibt es sehr große Unterschiede im Umfang und in der Qualität der Ausbildung“, heißt es auf der Website therapie.de des Verbandes Pro Psychotherapie, der sich für eine bessere Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige einsetzt.
So gebe es am Ende des Spektrums Personen, die gerade einmal die Prüfung am Gesundheitsamt bestanden haben, ohne eine Therapieausbildung gemacht zu haben und ohne Berufserfahrung. Am anderen Ende hingegen Personen, die zuerst in einem Universitätsstudium und später oft in mehreren umfangreichen Therapieausbildungen viel theoretisches und praktisches Wissen erworben haben – aber lediglich keine der vier von der Kasse anerkannten Therapieausbildungen absolviert haben.
Coach Inflationär wird hingegen inzwischen der Begriff Coach verwendet. Ausbildungen können über mehrere Jahre gehen, aber oft auch nur einzelne Wochenendkurse beinhalten. Ein Coach ist nicht berechtigt eine Diagnose zu stellen oder schwerere, psychische Krankheiten zu behandeln. Vor allem durch die sozialen Netzwerke sind Coaches, die sich als Ratgeber für Ängste, Depressionen, Mental-Health-Probleme und weiteres anbieten, recht weit verbreitet. Oft handelt es sich dabei auch um Selbstbetroffene, die sich nun als Unterstützung anbieten.
Der Begriff ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt. Laut Gesetz dürfen Coaches, die keine Zulassung als Psychotherapeut absolviert haben, lediglich Trainings zur Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte, sowie sonstige Tätigkeiten anbieten und erbringen, die nicht vom Heilkundebegriff erfasst sind – also unterhalb der Krankheitsschwelle liegen. Kurz gesagt: Sie dürfen einfache Lebensberatung anbieten, mehr nicht.
Notfallstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen
Notdienst
Bei akuten psychischen Notfällen ist der örtliche Rettungsdienst unter 112 zu erreichen. Auch der Notdienst kann oft schon erste Auskunft geben, was zu tun ist. Dieser ist überall unter 116 117 zu erreichen.
Sozialpsychiatrischer Dienst
Der Sozialpsychiatrische Dienst ist ebenfalls für Menschen mit psychischer Erkrankung zuständig.
Telefonseelsorge
Anonyme und kostenlose Hilfe bei einer psychischen Krise oder Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 0800 111 0 111 oder per Chat via online.telefonseelsorge.de. (nay)