Hof Die nächsten Hürden warten

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Tom Hornig fühlt sich wohl in der Freiheitshalle. Obwohl sich der neue Caterer einiges anders vorgestellt hätte als es ist. Schon am Wochenende steht der nächste Test an.

 
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Hof - Nena würde er lieber nochmal machen als Seehofer. "Ein Konzert mit 2000 Leuten ist doch leichter zu handeln als eine Veranstaltung wie der Sparkassen-Tag, bei der über zwei Tage hinweg nonstop Betrieb war", sagt Tom Hornig. So habe er durchaus kleine Fehler gemacht bei seiner ersten großen Bewirtung, so würde er im Nachgang vieles anders machen bei seinen Vorbereitungen. Doch sei das große Ganze gutgegangen bei seinen ersten Einsätzen als Caterer der Freiheitshalle. Seit Wochen hat er sich nun auf die Herbst-Saison vorbereitet - die wartet mit einigen Herausforderungen auf.

Sechs feste Angestellte hat er mittlerweile in seinen Reihen zwischen Service und Küche, dazu kommen etwa 35 Aushilfen für Veranstaltungen. Auch der Trubel um Personal vom vorherigen Caterer habe sich weitgehend gelegt: "Es haben sich im Nachgang noch einige Kräfte beworben, die sind auch genommen worden", erklärt Hornig. So hat er in seinen Reihen zumindest 25 Prozent Personal, das die Freiheitshalle und ihre Anforderungen schon von früheren Einsätzen her kennt. Dafür ist er durchaus dankbar: Der Gebäudekomplex sei eine Herausforderung für alle, die mit der Versorgung zu tun haben.

"Die Halle ist nicht unbedingt gastronomietauglich", sagt Tom Hornig. Beim Neubau seien keine Ausschank-Stellen eingeplant worden, die nahe am Gast sind. "Beim großen Ausschank hinten im Foyer wird es schnell sehr eng", hat er beim Nena-Konzert bemerkt. Und die anderen Verkaufsstellen jedes Mal für Veranstaltungen auf und wieder abzubauen, sei zum einen ein Stressfaktor fürs Personal und verbessere zum anderen das Material nicht unbedingt. Dazu kämen lange Laufwege, knappe Lagerkapazitäten und enge Aufzüge in der Halle: "Unsere Hauptküche am Restaurant ist 200 Quadratmeter groß, das ist ausreichend; allerdings müssen wir alles von dort aus durch die Halle transportieren." Das habe, gibt er zu, die Sache nicht leichter gemacht.

So habe es, neben zahlreichen positiven Kommentaren, auch eine Beschwerde gegeben auf dem Sparkassentag. "Doch als ich erklärt hatte, dass wir seit nicht einmal einer Woche Caterer sind, hatte der Herr Verständnis", freut sich Hornig. Für konstruktive Kritik sei er immer offen, betont er. So habe er auch schon Tipps aus dem gastronomischen Umfeld angenommen: Seine Nachbarin vom Hotel Central, die das Hallen-Catering jahrelang übernommen hatte, habe ihm bereits einige Hinweise zur Bewirtschaftung des Komplexes gegeben, verrät er.

Einer dagegen mische sich nicht in den Betrieb ein, betont Hornig: Bekanntlich hat er einen Hofer Gastronomen im Hintergrund, der ihm vor allem finanziellen Rückhalt gegeben hat - die Frage, um wen es sich dabei handelt, will Hornig allerdings als innerbetriebliche Angelegenheit unerwähnt lassen. "Da möchte ich lieber betonen, dass ich gerade am Anfang sehr viel Unterstützung von Bekannten, Freunden und Verwandten bekommen habe. Das hat mir sehr geholfen." Gerade, was die Logistik im Hintergrund der Veranstaltungen betrifft, habe er in den vergangenen Wochen schon viel nachgebessert, berichtet er. Und fügt schmunzelnd hinzu: "Man muss das Chaos der ersten Veranstaltungen nicht zwei Mal im Monat haben."

Es habe funktioniert, sagt er. Und braucht nicht zu sagen, dass er damit selbst nicht zufrieden war. Doch sei es zu keinen größeren Pannen gekommen, doch hätte es keine ernsthaften Probleme gegeben. Er wolle seine Mitarbeiter noch ausgiebiger schulen, damit zum Beispiel vor den Pausen mehr Getränke vorgeschenkt werden. Auch die Anordnung der Ausschankstellen im Festsaal-Foyer stehe noch zur Debatte, ebenso wie die Frage, ob es künftig Cola aus der Flasche oder aus dem Becher geben soll. So arbeitet der 29-Jährige mittlerweile an den zahlreichen Details, viele große Baustellen hat er für sich abgeschlossen. Darauf wollen Hornig und seine Mannschaft nun aufbauen - alles im Rahmen des eng gestrickten Veranstaltungsplans der Freiheitshalle.

Am kommenden Wochenende zum Beispiel findet eine jener Veranstaltungen in der Halle statt, bei der das Haus brechend voll ist, ohne dass die Hofer es groß mitbekommen: Samstag und Sonntag werden 2900 Händler aus dem ganzen Bundesgebiet zur Edeka-Messe erwartet. Zahlreiche Aussteller werden ihre Waren häppchenweise präsentieren - zwei Tage lang werden Essen und Getränke eine wichtige Rolle spielen in der Halle. Doch ist daneben auch der Catering-Auftrag für Tom Hornig und sein Team recht umfangreich: "Unsere Aufgabe ist es, dauerhaft eine Anlaufstelle für feste Mahlzeiten einzurichten." Die Diskussion mit seinem Koch über die fünf Hauptgänge, über vegane und vegetarische Gerichte sowie über Vorspeisen und Desserts habe lange gedauert: Den Fachleuten möchte man schließlich etwas Außergewöhnliches vorsetzen. Parallel zu den Vorarbeiten für die Messe laufen die Vorbereitungen für einige andere Veranstaltungen.

"Die Anfragen reichen bereits bis zum September 2016 - was die konkreten Planungen angeht, habe ich einen Überblick bis Ende dieses Jahres", erklärt Tom Hornig. Den bekommt er auch beim wöchentlichen Jourfix mit der Hallen-Crew: "Die Zusammenarbeit läuft sehr positiv, wir klären Fragen immer sehr schnell." Ob es also um ein Konzert mit Pause im Festsaal geht oder um die Großveranstaltung mit mehreren Gängen im Großen Haus: "Ich freue mich, wenn jetzt wieder mehr Action stattfindet. Über den Sommer war es schon sehr ruhig rund um die Halle."

Das Volksfest natürlich ausgenommen: Hier hatte Hornig zu After-Partys ins Festsaal-Foyer eingeladen, um sich und seine Angebote noch ein wenig mehr ins Bewusstsein der Hofer zu bringen. So, wie er das auch mit dem Restaurant neben der Halle angeht. "Ich würde es so, wie ich es am Anfang gemacht habe, nicht wieder machen", sagt er über Nena-Konzert und Co. Insgesamt aber sei er zufrieden mit dem Start.

Die Halle ist nicht unbedingt gastronomietauglich.

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