Hof - Unter all den grimmig blickenden Polizisten und den schwer tätowierten, breitschultrigen Glatzköpfen wirkt die kleine weißhaarige Frau mit dem ständigen feinen Lächeln ein wenig deplatziert. Das täuscht, alle sind an diesem Mittwoch wegen ihr hier in Sitzungssaal 24 des Hofer Gerichtsgebäudes - Richter und Staatsanwalt eingeschlossen. Marianne W., 65 Jahre alt, geschiedene Rentnerin aus Schauenstein im Landkreis Hof, tut seit Jahren alles, um in die erste Liga der Holocaust-Leugner und Volksverhetzer aufzusteigen. Die erste Liga, das sind der frühere RAF-Verteidiger Horst Mahler und etwa Ursula Haverbeck. Beide sind hochbetagt und sitzen nach einer ganzen Reihe von Verurteilungen wegen Volksverhetzung in Strafhaft. Man könnte sagen, dass Marianne W. auf dem besten Weg dorthin ist. Sie lässt offenbar keine Gelegenheit aus, um öffentlich zu erklären, dass es den millionenfachen Mord der Nazis an Juden und anderen missliebigen Menschen gar nicht gegeben habe, dass sie vielmehr eine "jüdische bösartige Erfindung" seien.