Hof/Landkreis AZV kämpft gegen Einweg-Kaffeebecher

Sandra Hüttner

Mit einer Kampagne will der Hofer Abfallzweckverband Mehrwegbecher in Geschäften etablieren. Dabei gibt es aber noch einige Hürden.

 
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AZV kämpft gegen Einweg-Kaffeebecher Foto: babimu/Adobe Stock

Hof/Landkreis - Allein in Deutschland werden jährlich 2,8 Milliarden Kaffee-Einwegbecher verbraucht. Häufig werden sie einfach weggeworfen und verunstalten Straßen, Parks und Fußgängerzonen, wie Herbert Pachsteffl, Geschäftsführer des Abfallzweckverbands (AZV) in Stadt und Landkreis Hof, berichtet. Pachsteffl stellte in der Verbandsversammlung die Kampagne des AZV gegen die Coffee-to-go-Einwegbecher vor.

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Am Mittwoch, 20. Juni, 12.30 Uhr, soll die Aktion unter dem Motto "Lass ihn verschwinden" in der Hofer Innenstadt starten. Wie Pachsteffl erklärte, hat die Kampagne das Ziel, dass sich Menschen bewusst Zeit nehmen für ihren Kaffee, ihn vor Ort in der Porzellantasse genießen und die Gelegenheit nutzen, dabei mit Menschen plaudern. Wer trotzdem einen Kaffee für unterwegs mitnehmen möchte, kann seinen eigenen Becher mitbringen und im Geschäft befüllen lassen. Pachsteffl erwähnt dabei das Mehrwegsystem "Recup".

Auch für den Handel hat man Ziele formuliert: Cafés sollten mitgebrachte Behälter auch befüllen, dafür gegebenenfalls Rabatt geben, sie können ebenfalls Mehrwegsysteme nutzen und am AZV-Projekt "Lass ihn verschwinden" teilnehmen.

Der Geschäftsführer informierte, dass ein wesentliches Element der Kampagne das Angebot eines "Hof-Bechers" mit dem Kampagnen-Motiv sei. Die Verbandsversammlung erfuhr, dass die Gestaltung die Werbeagentur Schröder aus Schwarzenbach am Wald beziehungsweise Nürnberg zum Pauschalpreis von 4000 Euro übernommen hat.

Der AZV hat eine Umfrage gestartet zur aktuellen Situation: Demnach schenken derzeit zwölf Geschäfte in mitgebrachte Becher aus. Recup-Becher nutzen dabei der Zoo Hof und die Firma Dachser.

Pachsteffl betonte, dass freilich die Befüllung von mitgebrachten Behältern nur erfolgen kann, wenn diese sauber sind und keine Berührung mit der Kaffeemaschine erfolgt.

Der Verkauf des "Hof-Bechers" soll zum Preis von 4,50 Euro erfolgen. "Es sind 2000 Becher bestellt worden, die bei Veranstaltungen wie dem Aktionsstart und der Oberfrankenausstellung angeboten werden", informierte Pachsteffl. "Weiterhin sollen die Hof-Becher über die Tourist-Information der Stadt Hof und, wenn möglich, über Geschäfte verkauft werden. Den Schulen werden die Becher im Rahmen einer Sammelbestellung für vier Euro angeboten." Lob gab es vom Verbandsvorsitzenden Dr. Harald Fichtner, der von einem "sehr guten Job" des AZV sprach. "Das Umweltbewusstsein bei den Bürgern ist da, muss aber täglich ins Bewusstsein gerufen werden", unterstrich Fichtner, der als wichtigen Baustein auch die Umweltbildung sieht. Verbandsrätin Karin Wolfrum wies darauf hin, dass noch Gespräche mit den Ladeninhabern hinsichtlich des Befüllens der mitgebrachten Becher notwendig sind. "Ich habe meinen eigenen, bekomme aber zur Antwort, dass dieser nicht zulässig ist", sagte sie und spricht von "schwerfälliger Bürokratie". Verbandsrat Reinhard Mehringer lobte die Kampagne und unterstrich, dass regulierend voranzugehen sei und im Idealfall in den Markt eingegriffen werden sollte. "Wir sind auf dem richtigen Weg."

AZV-Geschäftsführer Pachsteffl hofft, mit der Kampagne einiges bewegen zu können, das Umweltbewusstsein der Bürger zu schärfen und gleichzeitig dem Getränk Kaffee eine Wertschätzung entgegenzubringen. "Wir sind dabei auf das Mitmachen der Geschäfte, der Anbieter und der Nutzer angewiesen und hoffen ein Ausrufezeichen setzen zu können."