Hof/Selbitz - Wie durch die Hintertür kommt eine Gesangsmelodie daher, die den Kopf mit dem irrwitzigen Spiel versöhnt und das Herz packt. Noom, das ist eine Randnotiz in der Geschichte progressiver Rockmusik, deren Wiederentdeckung lohnt, ein verborgenes alternativmusikalisches Kleinod - von Musikern aus dem Frankenwald und dem Hofer Land. Mit "Fake Planet Report re-reported" hat die bereits in den 1990ern aufgelöste Band ihr bis dato letztes Album - tontechnisch generalüberholt - nun digital wieder zugänglich gemacht. Zu finden ist es als Stream und kostenpflichtiger Download auf der Plattform Bandcamp, wie alle anderen Aufnahmen der Gruppe. Obgleich bereits 1996 aufgenommen, fanden die Aufnahmen erst 2013 ihren Weg an die Öffentlichkeit, damals mit deutlich mehr Mängeln im Klangbild. Klar, die Klangästhetik ist noch immer gestrig. Besonders die Synthesizer-Sounds können ihr Alter nicht verhehlen. Der Neo Prog der 1980er-Jahre, der an alte Helden wie Genesis, Yes und Pink Floyd anknüpft, um Bands wie Marillion, Saga und IQ, liegt nicht fern. Und doch ist das Dargebotene in seiner verschachtelten Metrik, mit seiner komplexen Melodik ungleich komplexer als diese Referenzen. Auch hinsichtlich des hohen, charismatischen Gesangs von Rainer Michael Ludwig steht Noom Progressive-Metal-Combos wie Fates Warning, Dream Theater und Psychotic Waltz nahe - ohne deren krachende E-Gitarren-Wände. Für letztere durften die Franken 1993 das Vorprogramm bestreiten; da hatten die US-Amerikaner ihren bis heute gefeierten Klassiker "Into The Everflow" auf den Markt gebracht.