Die Gesamt-Situation
500 Asylbewerber leben laut Siller derzeit in Hof. Etwa 220 davon sind am Schollenteich untergebracht, gut 30 unbegleitete Jugendliche leben bei der Diakonie am Campus, zirka 120 leben in Wohnungen und für genau 30 Personen ist die Neustädter Turnhalle zu einem Quartier auf Zeit geworden. Letztere sind Betroffene des Notfallplans der Regierung, der seit einigen Wochen auch in Hof umgesetzt wird. Und in dessen Rahmen bald die nächsten Flüchtlinge erwartet werden.
Neuankömmlinge erwartet
Für August - laut Siller vermutlich nächste oder übernächste Woche - habe die Regierung einen weiteren Bus mit Flüchtlingen für Hof in Aussicht gestellt, für die der Notfallplan greift. "Man rechnet schon gar nicht mehr in Personen, sondern in Bussen", sagt Siller zur Entwicklung. Ob dem Transport 50 oder 30 Menschen entsteigen werden, wisse man vermutlich erst, wenn sich das Vehikel in Zirndorf auf den Weg mache. "Wir wissen nicht, wer wann kommt oder wer anderswo untergebracht wird", erklärt er. So rüstet die Stadt auf. Neben den genannten Turnhallen sollen Sanitär-Container aufgestellt werden, um die hygienischen Bedingungen so gut wie möglich zu gestalten. Die Altstädter Halle, momentan wieder leer, hält die Stadt als Reserve für den nächsten erwarteten Flüchtlings-Schub vor. Doch bietet diese Lösung den Beteiligten nur eine Verschnaufpause.
Jede Woche aufs Neue
Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland ist ungebrochen, auch in der Stadt Hof kommen permanent Asylbewerber an und unter. Neben dem erwarteten Bus mit Bewerbern, die wohl in einer der Turnhallen untergebracht werden, erwartet die Stadt in der nächsten Zeit weitere 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Von der Regierung werden uns zudem wöchentlich sieben bis zehn Erwachsene zugeteilt, die wir dezentral unterbringen müssen", erklärt Siller. Daneben gibt es noch diejenigen, die im Raum Hof ihren Erstkontakt mit dem deutschen Staat haben: "In den Fernbussen oder am Hauptbahnhof greift die Polizei jede Woche fünf bis zehn unbegleitete Jugendliche auf, um die sich unser Jugendamt kümmert", betont Siller.
Ende des Notfall-Plans
Wann sich die Situation zumindest in den beiden Turnhallen wieder entspannt, ist noch nicht abzusehen. "Anfang des Jahres, als der Notfallplan besprochen wurde, hat man gedacht, man brauche nur Übergangsfristen von fünf bis sechs Wochen", erklärt Eberhard Siller. Doch damals sei die Situation noch nicht so gewesen wie heute. "Nun sieht es wohl so aus, dass wir Unterkünfte über diesen Zeitraum hinaus benötigen werden." Da die Altstädter Turnhalle zum Beispiel ja aber vom neuen Schuljahr an wieder gebraucht wird, sehe man sich nach ganz anderen Quartieren um, berichtet er: "Man hat da auch schon leer stehende Einkaufsmärkte ins Spiel gebracht." Außer Kraft treten werde der Notfall-Plan für Oberfranken vermutlich erst, wenn die neue Außenstelle des Auffanglagers Zirndorf in Bayreuth fertig gestellt ist: Sie soll 540 Plätze bekommen. Dabei ist Hof, von den Kapazitäten her, mit seinen 30 Personen bisher an der unteren Grenze, betont Siller: "Der Notfallplan sieht vor, dass jede kreisfreie Stadt und jeder Landkreis bis zu 300 Menschen in Notunterkünften unterbringen."
Wer hilft mit?
Die private Initiative "Willkommen Mensch" hat in den vergangenen drei Wochen Fahrt aufgenommen, hat unter anderem die Flüchtlinge begrüßt und sich auch schon mehrmals getroffen. Zudem hat die Stadt Hof in der vergangenen Woche einen Aufruf für ehrenamtliche Helfer gestartet. "Fahrten ins Krankenhaus oder zu einem Arzt könnten gut und gerne von Ehrenamtlichen gemacht werden", sagt Siller. Und auch, wenn er genaue Zahlen zur Resonanz noch nicht vorweisen könne: "Mich haben schon etliche Hofer darauf angesprochen, um sich zu erkundigen." Damit auch in der Stadt die Flüchtlingshilfe auf noch breitere Füße gestellt werden kann. Denn die professionellen Helfer stoßen ob dieser Zahlen schon lange an ihre Grenzen, betont der Bürgermeister - und spricht damit nicht nur für seine städtischen Angestellten, sondern für die aller Träger, Behörden und Organisationen, die in dem Bereich aktiv sind. "Ich glaube, alle, die auf kommunaler Ebene tätig sind, wünschen sich, dass man die Asylverfahren so schnell wie möglich zum Abschluss bringt."
Man hat schon leer stehende Einkaufsmärkte ins Spiel gebracht. Bürgermeister
Eberhard Siller
Anlaufstelle
Freiwillige können sich in der Woche vom 17. bis 21. August beim Hofer Jugendamt unter den Telefonnummern 09281/815-1262 oder -1260 melden. Im Anschluss gibt es eine gemeinsame Besprechung aller ehrenamtlichen Helfer mit den Verantwortlichen des Jugendamts.