Hohenberger Stadtoberhaupt greift zur Motorsense Dann mäht der Bürgermeister eben selbst

Bürgermeister Jürgen Hoffmann weiß sich zu helfen und kann auch eine Motorsense bedienen. Foto: /privat

Alles sprießt, alles wächst. Und niemand weit und breit, der dem Wildwuchs einhalt gebieten könnte. Jürgen Hoffmann fackelt in Hohenberg nicht lange und greift zur Motorsense.

 
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Hohenberg - Wenn Jürgen Hoffmann daheim aus dem Fenster blickt, sieht er regelrecht das Gras wachsen. „So wie heuer war es schon lange nicht mehr, alles wuchert und wächst. Immer wieder Regen und heiße Tage sind zwar für die Natur gut, bereiten uns in der Stadt jedoch große Probleme“, sagt der Bürgermeister. Nicht nur in Hohenberg, auch in anderen Orten im Landkreis kommen die Mitarbeiter der Bauhöfe mit dem Mähen nicht mehr hinterher.

Hohenberg hat es jetzt aber richtig hart getroffen. In dem kleinen Bauhof hat ein Mitarbeiter gerade eben eine Operation überstanden, ein anderer ist seit Kurzem krank geschrieben. Zudem ist Urlaubszeit. „Unsere Mannschaft hat schon im Januar ihren Urlaubsplan erstellt, da kann ich jetzt nicht auf einmal dem dritten Kollegen im Bunde sagen, er soll daheim bleiben und in die Arbeit gehen“, sagt Hoffmann im Gespräch mit der Frankenpost.

Ein halber Tag als Ersatz-Bauhofmitarbeiter muss drin sein

Blieb nur noch ein Mann, der all die öffentlichen Flächen mähen und pflegen soll. Als Hoffmann kürzlich auf dem Friedhof war, sah er, dass hier das Gras üppig wuchert. Und am heutigen Samstag hofft die örtliche CSU auf dem Gelände an der Carolinenquelle auf viele Gäste für ihre Benefizveranstaltung „Treffpunkt Quelle“. „Da dachte ich mir, jetzt ziehst du dir den Blaumann an und legst selbst Hand an. Da muss ich ran“, sagte Hoffmann. Der Bürgermeister packte sich die Motorsense und säuberte die Grasflächen am Friedhof zusammen mit dem einzig verbliebenen Kollegen vom Bauhof. „Danach sind wir raus zur Carolinenquelle gefahren und haben noch die wild wuchernde Wiese gemäht, damit die CSU feiern kann. Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, sagt der Bürgermeister.

In Hohenberg gibt es relativ viele öffentliche Grünflächen. Vor allem die repräsentativen liegen Hoffmann am Herzen. „Natürlich habe ich auch im Rathaus zu tun, aber ein halber Tag ist schon mal drin, an dem ich meine Mitarbeiter draußen unterstützen kann.“ Die Büroarbeit erledige er später. Überstunden seien für ein Stadtoberhaupt normal.

An der Carolinenquelle waren genau zu der Zeit, als Hoffmann und sein Kollege ankamen, einige Hohenberger unterwegs. „Die haben sich gefreut, dass der Bauhof-Trupp zum Mähen anrückt. Als sie dann genauer hinsahen und mich erkannten, waren sie schon etwas erstaunt. Dass der Bürgermeister mit mäht, hätten sie nicht gedacht.“

Hoffmann ist technisch versiert und kennt sich auch in der Rasenpflege bestens aus. „Das ist nichts Besonderes, habe ich doch selbst zehn Jahre lang im Bauhof gearbeitet.“ Immer wieder mal packt er daher an, wenn Not am Mann ist. Vor einigen Jahren ist er im Winter schon mal ein Räumfahrzeug gefahren, als es im Bauhof wieder mal personell eng war und die kleine Stadt fast im Schnee erstickt wäre. Dass Hoffmann den notwendigen Führerschein hat, versteht sich.

Trotz aller bürgermeisterlichen Handarbeit würde Hohenberg immer weiter zuwuchern, würden sich nicht mehrere Bürger ehrenamtlich für einige öffentliche Flächen engagieren. „Ohne diese Helfer, die unserem Bauhof unter die Arme greifen, würde es nicht klappen“, sagt Hoffmann. Immerhin soll Hohenberg auch für Touristen attraktiv sein. „Da wäre es schade, wenn die repräsentativen Flächen verwildern würden.“

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