- der Ähnlichkeitsregel und
- der Potenzierungsregel.
„Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“, lautet der wichtigste Glaubenssatz. An Gesunden soll das Homöopathikum ähnliche Symptome hervorrufen wie die, an denen Kranke leiden.
Die Mittel wird in extrem niedriger Dosis zubereitet. Bei dieser sogenannten Potenzierung wird die Ursubstanz so lange mit einer Wasser- oder Alkohollösung verdünnt und verschüttelt, bis das Extrakt kein einziges Wirkstoffmolekül mehr enthält.
Ein Beispiel: Ein Mittel der Potenz D 23 (Verhältnis eins zu 100 Trilliarden) entspricht einem Tropfen der Urtinktur im Mittelmeer. Die Potenz D 78 entspricht eins zu einer Tredezillion – ein Tropfen im Universum. In Deutschland werden Mittel bis zu einer Potenz von D 1000 hergestellt. Hier streikt jedoch die Vorstellungskraft.
Der Südwesten ist Deutschlands Homöopathie-Hochburg. Viele Firmen sind hier ansässig - zum Beispiel:
- Weleda (Schwäbisch Gmünd)
- Wala Heilmittel (Bad Boll)
- Staufen-Pharma (Göppingen)
- Biologische Heilmittel Heel (Baden-Baden)
Sie stellen aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Substanzen homöopathische Präparate her.
In den Arzneimittelschränken vieler Haushalte stehen braune Fläschchen mit weißen Kügelchen. In keiner homöopathischen Hausapotheke dürfen Globuli mit Aconitum (Eisenhut), Arnica (Bergdotterblume) oder Belladonna (Schwarze Tollkirsche) fehlen.
Über keine andere Komplementärmedizin wird so kontrovers diskutiert wie über die Homöopathie. Ihre Anhänger preisen die therapeutischen Erfolge der bis zur Flüchtigkeit verdünnten Wirkstoffe, die in Globuli, Tabletten und Lösungen angeboten werden. Kritiker dagegen prangern sie als Scharlatanerie und Hokuspokus an.
„Memory Effekt“ und Potenzierung
In der Homöopathie geht man davon aus, dass Stoffe in extremer Verdünnung stärker wirken als in konzentrierter Form. Dass in den Mitteln keinerlei Rückstände der Ursubstanz mehr vorhanden sind, ist irrelevant, weil deren Informationen im Wasser „energetisch“ gespeichert sind. In der molekularen Struktur von H2O werden Informationen wie auf einem Magnetband gespeichert.
Auf diesem Memory-Effekt beruht die Homöopathie. Sie behandelt zudem keine Krankheiten und Symptome, sondern den ganzen Menschen. Eine sanfte, ganzheitliche Medizin ohne Nebenwirkungen, betonen ihre Anhänger, die oft helfe, wenn die Schulmedizin versagt – vor allem bei chronischen Leiden wie Heuschnupfen, Neurodermitis, Migräne oder Allergien.
Reine Glaubenssache?
Die zahllosen Kritiker sind da ganz anderer Meinung. Für sie ist die Homöopathie reine Glaubenssache, für die es keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Sie gehen davon aus, dass mögliche Erfolge ausschließlich auf einem Placeboeffekt beruhen. Placebos sind vorgetäuschte Behandlungen oder Scheinmedikamente, die wirken können.
Schon die Vorstellung, dass man eine Arznei erhält, kann bei vielen Patienten einen Heilungseffekt bewirken. Der Placeboeffekt ist allerdings keineswegs auf die Homöopathie beschränkt, sondern spielt auch in der Schulmedizin eine wichtige Rolle.