Fußballfest in Weißenstadt Viel mehr als nur ein Benefizkick

Die Aktion „Kicken um Leo zu helfen“ in Weißenstadt ist Geschichte. Große Namen setzten sich auf dem Fußballplatz  für die noch größere Sache ein. Es war ein Event der Superlative.

 
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Ein flott gezückter Daumen nach oben und ein breites Grinsen im Gesicht von Florian Mäder ist wohl die beste Beschreibung dafür, wie das Benefiz-Event „Kicken um zu helfen“ am Samstag in Weißenstadt lief. Mäder bildet zusammen mit Wolfgang Heß und dem Ex-Fußballprofi Jörg Dittwar das Organisatorenteam hinter der Aktion. Als diese dann bei über 1100 Zuschauern genau so über die Bühne ging, wie sie es sich vorgestellt hatten, herrschte eine nur schwer zu beschreibende Stimmung auf dem Fußballplatz. Freude, Stolz, Erleichterung war in ihren Gesichtern abzulesen. Die monatelange Vorbereitung mit Höhen und Tiefen zahlte sich endlich aus – die Arbeit für den kleinen Leo und seine Familie aus Bayreuth hat sich gelohnt.

Doch von vorne: Ein paar kleine Sorgenfalten gab es am Vortag nämlich schon, als es über der Region regnete, was das Zeug hielt. Doch das Wetter meinte es gut mit Weißenstadt, nur der Wind hätte beinahe für ein Problem gesorgt – aber dazu später mehr. Denn abgesehen davon war sowieso alles angerichtet für ein Fußballfest der Extraklasse.

Die Heißmacher-Spiele

Das so heiß erwartete Legendenspiel war dabei  nicht alles, was sportlich geboten war. Mittags spielte zunächst die SpVgg Weißenstadt gegen den BSC Saas aus Bayreuth – ein Heißmacher auf das, was später folgen sollte. Logisch, die Ergebnisse der Begegnungen waren an diesem Tag Nebensache, alle waren mit Herz dabei, für jeden war klar: Heute geht es um Leo. Und dennoch darf man das Ergebnis nicht unerwähnt lassen, denn trotz einer null zu drei Niederlage aus Sicht der Weißenstädter hat sich das Team gegen die höherklassigen Bayreuther gut geschlagen.

Noch während dieses Spiel lief, kam ein Bus auf das Gelände der SpVgg gefahren. Darin: eine ganze Menge Prominenz in roten Legendentrikots. Klaus Augenthaler, Eric Frenzel, Sven Hannawald, Robert Lohr, Marek Mintal, Frank Hördler und noch viele mehr betraten den Fußballplatz. Ihre oberste Priorität: Erst einmal Leo und seine Familie, die bereits am Spielfeldrand warteten, begrüßen und selbstverständlich ein paar erste Fotos machen.

Stars nehmen sich viel Zeit

Nachdem jeder der Stars den wichtigsten Gast kennengelernt hatte, nahmen sie sich ausgiebig Zeit für die vielen Fans, die gekommen waren, um ihre Idole Fußball spielen zu sehen. Zum Teil hatten die Leute ganze Ordner mit Fotos dabei, auf denen die Legenden unterschreiben sollten und dies auch bereitwillig taten. Unzählige Fotos waren da fast nicht der Rede wert. Wobei – allzu oft kommt es wohl nicht vor, dass mit Markus Merk ein mehrfacher Weltschiedsrichter plötzlich als Fan-Fotograf für ein Bild mit Eishockeystar Frank Hördler und Wintersport-Legende Eric Frenzel herhalten muss.

Ein weiteres, herzerwärmendes Bild gab es zu sehen, als das Bananenflanke-Team aus Bayreuth – ein Verein, speziell für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung – den Platz für ihr Einlagespiel auf verkleinertem Feld  betrat. Am Spielfeldrand reihten sich plötzlich viele rote Trikots auf: Die Legenden feuerten die Kinder an, was das Zeug hielt.

Fallschirmsprünge sind geglückt

Dann war es bald so weit: Das große Highlight des Tages stand kurz bevor. Alle hatten den Platz geräumt, denn der Spielball sollte von oben kommen. Drei Springer der Fallschirmgruppe Speichersdorf hatten sich dafür angekündigt. Doch ob das wirklich vonstatten gehen kann, war lange unklar, womit wir wieder beim Wind wären. Denn dieser hätte die Sprünge beinahe verhindert. Nach Testläufen und einem abgebrannten gelben Markierungs-Rauchkörper in der Mitte des Fußballplatzes, den der Moderator des Tages Christian Höreth in gewohnt humorvoller Manier mit „Bitte keine Pyrotechnik während des Spiels!“ kommentierte, gab es dann doch noch grünes Licht und viele Blicke gen Himmel.

Für Markus Merk als Schiedsrichter war es gar keine so einfache Aufgabe, wie er kurz vor dem Legendenspiel im Gespräch mit unserer Zeitung verriet: „Man darf bei solchen Spielen auch nicht zu streng mit den Regeln sein – ich wurde heute schon um mehr Elfmeter gebeten, als ich pfeifen kann. Aber es geht um den Spaß an der Sache und um den guten Zweck, da kann man auch mal ein Auge zudrücken, wenn der Stürmer schon fünf Meter im Abseits den Ball bekommt. Das allerwichtigste ist, dass wir Leo heute ein tolles Fest bereiten.“ Und er hoffte übrigens auch, dass möglichst viele Tore fallen. „Am besten wäre es, wenn die Torhüter heute keine Bestleistung zeigen“, sagte Merk und lachte.

Ein torreiches Spektakel

Und seine Hoffnung sollte sich erfüllen: Das Spiel der Legenden war ein torreiches Spektakel und eines, bei dem sich die regionalen Legenden gar nicht schlecht schlugen. Schließlich muss man bedenken, dass die Größen aus der Gegend gegen Weltmeister, Olympiasieger und Co. antreten mussten. Die Augenthalers, Pflüglers, und Mintals hatten seit ihrem Karriereende ohnehin nicht viel verlernt – ein paar mehr Verschnaufpausen als früher brauchten sie vielleicht. Und die Stars, die man sonst aus anderen Sportarten – auf Skiern oder auf dem Eis  – oder aus Film und  Fernsehen kennt, zeigten durchaus fußballerische Qualitäten.  Zum Teil kamen sogar richtige Kombinationen zustande – bei beiden Mannschaften wohlgemerkt. Nach einem Kopfballtor von Radiomoderator Markus Othmer musste Christian Höreth dann aber doch lieber einmal nachfragen, ob das auch so beabsichtigt war. Späße wie diese zogen sich durch den ganzen Tag. Endstand: acht zu fünf für das Staraufgebot – aber auch hier war das Ergebnis eigentlich völlig egal.
 

2021 noch einmal übertroffen

Mit dem Spiel der Legenden und dem Rahmenprogramm mit Hüpfburg, Fußballdart und Co. haben die Organisatoren ein Riesenevent über die Bühne gebracht, das die „Kicken um zu helfen“-Aktion im Jahr 2021 noch einmal übertraf. „Wir senden damit ein überragendes Signal, wie groß Engagement in Weißenstadt geschrieben wird. Was hier passiert, ist absolut einzigartig“, betonte auch der zweite Bürgermeister von Weißenstadt Matthias Beck.

Die Resonanz auf das Event war laut Florian Mäder und Wolfgang Heß jedenfalls überwältigend: „Das Maß an Bereitschaft und Einsatz für die gute Sache war der absolute Wahnsinn. Jeder war gerührt von der Aktion, wir haben nur freudige Menschen getroffen  und wir durften hier ausschließlich mit tollen Persönlichkeiten zusammenarbeiten. Und es lief auch alles glatt.“

Geld zählen ist angesagt

Was jetzt ansteht? „Geld zählen.“ Bis der finale Spendenbetrag feststeht, wird es noch ein kleines bisschen dauern. Denn nicht nur die Einnahmen des Tages und aus den Ticketverkäufen kommen Leo zugute, sondern auch noch die aus den unzähligen Versteigerungen von Trikots und Co., die auch viele andere Stars, die nicht vor Ort waren, spendiert haben.

Vielleicht reichen am Ende dann doch selbst alle Daumen nach oben der Welt nicht, um zu beschreiben, was die Weißenstädter mit „Kicken um zu helfen“ auf die Beine gestellt haben.

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