Insektenschutz Fachfrau für die blühende Landschaft

red
Landwirt Frank Hick aus Unterhartmannsreuth bei Feilitzsch und Wildlebensraumberaterin Lisa Mareen Fischer besprechen, wie im kommenden Jahr weitere Blühstreifen angelegt werden können. Foto: pr.

Lisa Mareen Fischer will Lebensräume für Insekten schaffen. Dabei arbeitet sie mit den Landwirten zusammen.

 
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Es tut sich viel in Sachen Artenvielfalt auf Bayerns Feldern und Fluren. Nicht erst seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ist die Förderung der Biodiversität ein wichtiges Ziel bayerischer Agrarpolitik, heißt es in einer Mitteilung des Amtes für Ernährung und Forsten in Münchberg (AELF), das auch für den Landkreis Wunsiedel zuständig ist. Mit dem Volksbegehren sei die Wildlebensraumberatung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten jedoch ausgeweitet worden. Seit Anfang 2021 steht nun an jedem AELF ein Ansprechpartner für die Landwirte zur Verfügung, die in ihren Betrieben Lebensräume für Arten in der offenen Kulturlandschaft verbessern und neu schaffen möchten. „Ich freue mich, dass wir mit Lisa Mareen Fischer eine engagierte Beraterin haben, die alle interessierten Akteure in Sachen Biodiversität unterstützt“, so Georg Dumpert, Leiter des AELF.

Modellgebiet für Lebensräume

„Wir haben uns dabei viel vorgenommen. Zum einen beraten und unterstützen wir Landwirte dabei, individuelle Maßnahmen zu finden, um die biologische Vielfalt zur fördern. Daneben wollen wir auch in jedem Dienstgebiet ein „Wildlebensraum-Modellgebiet“ etablieren. Damit wird deutlich sichtbar: Wenn alle – Landwirte, Jäger, Imker, Kommunen und Bürger – an einem Strang ziehen, dann gewinnt die offene Kulturlandschaft an Strukturreichtum und Biodiversität“, so der Leiter des AELF.

Lisa Mareen Fischer erklärt die Motivation, die hinter den Modellgebieten steht: „Wenn einzelne Maßnahmen in der Landschaft miteinander vernetzt werden, können wir Lebensräume von Wildtieren verbinden und tragen so zum großen Ziel – dem Biotopverbund – bei. Diese Vernetzung auf Landschaftsebene hat einen deutlich größeren Effekt als einzelne, weit verstreute Maßnahmen. In den Modellgebieten möchten wir gemeinsam mit den Betrieben aufzeigen, wie eine produktive Landwirtschaft mit der Förderung des Wildlebensraums in Einklang gebracht werden kann.“ Dabei ist es der Beraterin besonders wichtig, auf die Leistungen der Landwirte zur Förderung des Wildlebensraums aufmerksam zu machen. „Ich möchte die Bürger ebenso mitnehmen und aufzeigen, dass Strukturvielfalt, zum Beispiel in Form eines verblühten Streifens am Feldrand, überlebensnotwendige Winterquartiere für eine Vielzahl an Insekten und für andere Wildtiere darstellt, auch wenn es für unser menschliches Auge vielleicht als unordentlich wahrgenommen wird“, so die Wildlebensraumberaterin.

Auf dem Feld und im Büro

Mit einer Fülle an Maßnahmen, wie etwa mehrjährige Blühflächen, Hecken und Altgrasstreifen, leisten Landwirte bereits wertvolle Beiträge für mehr Struktur- und Artenvielfalt. „Die Wildlebensraumberatung ist erfolgreich angelaufen und ich konnte erste Maßnahmen mit Betrieben umsetzen. Aktuell plane ich die Wildlebensraum-Modellgebiete und -Maßnahmen für das kommende Jahr. Neben der Büroarbeit bin ich in den Sommermonaten viel draußen unterwegs, schaue mir mit Landwirtinnen und Landwirten Flächen an und gebe Empfehlungen zur optimalen Maßnahmenwahl“, erzählt Lisa Mareen Fischer. Viele der Maßnahmen bieten zudem Synergien zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.

Die Arbeit der Wildlebensraumberatung wird künftig durch ein neues Geoinformationssystem unterstützt. Draußen am Feld kann die Beraterin auf einer digitalen Landkarte am Tablet betriebsindividuelle Empfehlungen zur optimalen Maßnahmenwahl und Platzierung sowie deren Wirkung auf die Struktur- und Artenvielfalt aufzeigen. „Diese neue digitale Anwendung ist praktisch, um die Beratung beim Landwirt zu ergänzen.

Weniger Verdienst

Zurück im Büro kann ich die Maßnahmen auf der digitalen Karte ausdrucken oder per E-Mail dem Landwirt als Protokoll zukommen lassen“, so Lisa Mareen Fischer. „Wir zeigen auf, dass sich Nahrungsmittelproduktion und Schutz der Biodiversität in unserer Region nicht ausschließen. Wir können auf unseren Flächen beides. Allerdings sinkt wegen der Maßnahmen für die Artenvielfalt der Ertrag auf der Fläche“, so Georg Dumpert. Um den Landwirten zur Seite zu stehen, unterstützt die Landwirtschaftsverwaltung über sogenannte Agrarumweltmaßnahmen .

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