Jahresbilanz Hohenberg baut massiv Schulden ab

Jürgen Henkel
Er war Überbringer vieler guter Nachrichten im FC-Heim „Haidhölzl“: Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Foto: Jürgen Henkel

Unterstützung kommt nicht nur aus München, sondern auch aus Tokio: Bei der Bürgerversammlung kann Bürgermeister Jürgen Hoffmann gute Zahlen vermelden.

 
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Schuldenabbau in Millionenhöhe, auch dank der Stabilisierungshilfen des Freistaats, sichtbare Investitionen vor Ort, auch dank der Förderung durch die japanische Unternehmerin Kazuko Yamakawa, ein blühendes Vereinsleben und stabile Bevölkerungszahlen: Bürgermeister Jürgen Hoffmann konnte bei der Bürgerversammlung im FC-Heim „Haidhölzl“den rund 90 anwesenden Teilnehmern aus der Stadt und ihren Ortsteilen viele gute Nachrichten überbringen. Für eine rege Diskussion sorgte denn auch mehr die Frage der möglichen Windkraftanlagen auf dem Steinberg als die Daten aus der Kommunalpolitik (die Frankenpost berichtete).

Stabile Bevölkerungszahl

Hohenberg steht recht stabil da: Zum Stichtag 26. Oktober 2023 wohnten 1442 Einwohner in der Stadt, im Hauptort 1100, in Neuhaus mit Sommerhau 342. Dies ist umso beachtlicher, als die Sterbefallrate immer noch höher ist als die Geburtenrate, wie in der gesamten Region üblich. Doch berichtete der Bürgermeister auch von zwölf Geburten bisher in diesem Jahr. Auch in diesem Jahr gibt es mehr Zuzüge als Wegzüge. Dieser Trend hält seit 2018 an, mit einmaliger Unterbrechung 2020. „Unser Ziel muss es sein, diesen positiven Trend auch weiterhin zu halten“, so der Bürgermeister. Die Einwohnerzahlen liegen damit seit 2018 stabil bei mindestens 1440. Hoffmann dazu: „Auch 2010 lag die Einwohnerzahl bei 1440. Hohenberg ist damit im Landkreis Wunsiedel eine der Gemeinden mit einer relativ stabilen Bevölkerungszahl, was zeigt, dass es sich in unserer Stadt gut leben lässt.“

Der Bürgermeister benannte auch Daten zu Einnahmen und Ausgaben. So nahm die Stadt in diesem Jahr 216 000 Euro an Grundsteuer ein, bisher 297 000 Euro an Gewerbesteuer, der Einkommensteueranteil beträgt 690 000 Euro und die Schlüsselzuweisungen 644 912 Euro. Hinzu kommt eine staatliche Investitionspauschale in Höhe von 134 200 Euro.

Zufriedenstellende Stabilisierungshilfe

Eine wichtige Rolle spielen die Stabilisierungshilfen des Freistaats. Bürgermeister Hoffmann dazu: „Nach langem Ringen mit der Rechtsaufsicht und einigen Gesprächen mit den Mitarbeitern im Finanzministerium in München ist es uns endlich gelungen, eine Stabilisierungshilfe zu bekommen, die uns bei der Schuldentilgung richtig weitergeholfen hat. Im Jahr 2022 erhielt die Stadt Hohenberg eine Rekordsumme von 1,95 Millionen Euro. Hiervon konnte ein Betrag von 1,6 Millionen Euro zur Schuldentilgung und 350 000 Euro für Investitionen verwendet werden. Zum Jahresende 2022 frei gewordene Darlehen in Höhe von 1,6 Millionen Euro konnten komplett zurückgezahlt und die Verschuldung der Stadt massiv reduziert werden. Der strikte Konsolidierungskurs muss nun unbedingt eingehalten werden.“

„Wichtigste Pflichtaufgabe“ Kinderbetreuung

Als wichtigste Pflichtausgaben 2023 benannte das Stadtoberhaupt unter anderem den Eigenanteil der Stadt bei der Kinderbetreuung (161 000 Euro), die Umlage für die Verwaltungsgemeinschaft in Höhe von 474 000 Euro, Schulverbandsumlagen in Höhe von über 100 000 Euro und vor allem die „Rekord-Kreisumlage“ von 764 000 Euro.

Schuldenreduzierung von über 7,2 Millionen Euro

Erfreulich ist nach den Worten Hoffmanns der Rückgang der Verschuldung. „So konnte die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt gegenüber dem Jahr 2012 um 4630 Euro auf 1594 Euro zum Jahresende reduziert werden. Der gesamte Schuldenstand der Stadt inklusive der Schulden für die Abwasserbeseitigung beträgt zum Jahresende voraussichtlich 2.27 Millionen Euro. Vor elf Jahren betrug die Gesamtverschuldung der Stadt noch über 9,5 Millionen Euro, was eine Schuldenreduzierung von über 7,2 Millionen Euro bedeutet.“

Doch Hoffmann schränkte ein: „Trotz der massiven Reduzierung der Schulden bleibt die Stadt auch in diesem Jahr weiterhin noch in der haushaltslosen Zeit. Grund dafür ist der immer noch bestehende und noch zu hohe Kassenkredit.“ Er dankte ausdrücklich dem Freistaat Bayern für die Stabilisierungshilfen und meinte: „Nur durch die Weiterführung dieser Stabilisierungshilfe ist auch eine weitere Reduzierung der Verschuldung denkbar.“ Für dieses Jahr rechnet die Stadt mit Zinsausgaben und Kredittilgungen in Höhe von 71 000 Euro, vor elf Jahren hätten diese noch bei rund 455 000 Euro gelegen.

Yamakawa-Stiftung

Trotz der finanziell schwierigen Zeiten sei viel erreicht worden, wie der Bürgermeister ausführlich darstellte, manches auch dank der Förderung und Finanzierung durch die Yamakawa-Stiftung und die japanische Unternehmerin. Er nannte neben kleineren Maßnahmen unter anderen den Abschluss der Sanierung und des Umbaus des ehemaligen Rathauses zum Gemeinschaftshaus mit kürzlicher Umnutzung zum Kindergarten (Gesamtkosten 2,77 Millionen Euro, Eigenanteil 277 000 Euro), die Erneuerung der Garagen in der Böttgerstraße und zwei neue im Sonnenweg (226 000 Euro), den Abschluss der Baumaßnahme Sakura-Aktiv-Park (689 563 Euro) sowie den Umbau und die Sanierung des Pumpwerks Süd (350 000 Euro).

Löschfahrzeuge für die Feuerwehr

Auch die Feuerwehr habe sich über Investitionen der Stadt freuen können. So wurden mehrere neue Löschfahrzeuge übergeben. Hierfür hat die Stadt einen Eigenanteil von rund 675 000 Euro investiert. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit der Ökologischen Bildungsstätte und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wurden 3000 Weißtannen und 2000 Rotbuchen gepflanzt. Im Frühjahr 2023 soll der neue Mobilfunkmast für Neuhaus in Betrieb gehen. Und es sei die lang ersehnte Obstpresse 2023 in Betrieb gegangen. Erste Jahresbilanz: 19 Presstage, mehr als 400 ehrenamtliche Stunden, etwa 5800 Liter Saft aus neun Tonnen Äpfeln. Ein echtes Ereignis für die Stadt sei außerdem der Besuch von Kazuko Yamakawa nach fünfjähriger Pause Jahren gewesen.

Abschluss der Burgsanierung wohl erst Ende 2026/2027

Auch über Zukunftspläne berichtete der Bürgermeister in seiner rund 70-minütigen Rede. Er nannte unter anderem den geplanten Breitbandausbau im Ortszentrum von Hohenberg und Neuhaus. Mit dem Abschluss der Burgsanierung rechnet er erst Ende 2026/2027. Auch zahlreiche Veranstaltungen von der Burgweihnacht 2022 bis zum Wiesenfest 2023 ließ Jürgen Hoffmann Revue passieren und dankte allen Akteuren und Vereinen. Als „besonderen Höhepunkt“ bezeichnete er schließlich den Besuch des tschechischen Präsidenten Petr Pavel in Hohenberg.

Peter Achtziger erfuhr auf Nachfrage, dass das zur Sanierung abgetragene Kreuz von Neuhaus im Frühjahr wieder aufgestellt werden soll, was die Versammlung mit Applaus quittierte.

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