Das Bahn-Schlagwort für dieses Vorgehen lautet "Plankorridor". "Wir haben in diesem Plankorridoren eine Auslastung von bis zu 140 Prozent", sagte Pofalla. "Und jede kleinste Störung führt dann zu komplexen Folgestörungen." Dann könnten sich Züge im gesamten Netz verspäten.
Der erste "Plankorridor" wurde im November 2018 zwischen Köln und Dortmund eingerichtet, der nach Konzernangaben engsten Stelle im Bahnnetz. Dort sei es den Teams gelungen, dass 6000 Züge den Korridor pünktlich verlassen haben, die ihn zuvor verspätet erreicht hätten. Im nächsten Jahr solle die Zahl verdoppelt werden.
Einen zweiten Plankorridor gibt es seit dem Frühjahr zwischen Fulda und Mannheim, weitere werden nun um Hamburg sowie zwischen Würzburg und Nürnberg eingerichtet. Dafür werden jeweils 20 Millionen Euro investiert.
Staus auf dem Schienennetz und Mängel bei Fahrzeugen hatten vergangenes Jahr dazu geführt, dass die Pünktlichkeit bei der Bahn eingebrochen war. Die Bahn senkte daraufhin ihre Ziele. Konzernchef Richard Lutz wurde zu Krisengesprächen ins Verkehrsministerium einbestellt. In der neuen Konzernstrategie nahm die Bahn endgültig Abschied von internationalen Expansionsplänen und setzte den Fokus auf die Eisenbahn in Deutschland. Erst am Mittwoch hatte Lutz aber gewarnt: "Es wird nicht in zwei, drei Jahren alles perfekt."
Pofalla bekräftigte das Ziel, dass im nächsten Jahr höchstens 22 Prozent der Fernzüge zu spät kommen sollen. Dabei werden nur die Züge gezählt, die mindestens sechs Minuten zu spät kommen.
Bis 2030 kann die Bahn nach eigenen Berechnungen rund 170 Milliarden Euro aus verschiedenen Töpfen verbauen. Der größte ist die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund, die 86 Milliarden Euro für Erhalt und Instandsetzung sichert, davon 62 Milliarden Euro aus der Bundeskasse. Der Vertrag wurde laut Pofalla am Mittwoch unterzeichnet.