Wissenschaftler des britischen Forschungsinstituts BAS mussten bei der Auswertung von Satellitenaufnahmen aus dem vergangenen Jahr feststellen, dass sich vier der fünf von ihnen untersuchten Brutstätten auf der Bellingshausensee vom Land abtrennten: Die Eisdecke schmolz weg, noch bevor die Küken schwimmtauglich waren – mindestens zehntausend Küken seien auf diese Weise umgekommen, schätzt BAS-Wissenschaftler Peter Fretwell.
Weil sich die Eisfläche nur unzureichend zurückgebildet habe, konnten die Pinguine auch in diesem Jahr nicht brüten, heißt es in dem Mitte August im Wissenschaftsmagazin „Communications Earth & Environment“ veröffentlichten Bericht der Forschergruppe: Die Folgen für den Fortbestand der Schwimmvögel seien verheerend. Die Internationale Union für Naturschutz (IUCN) stuft die Kaiserpinguine derzeit noch lediglich als „beinahe gefährdet“ ein. Wissenschaftler gehen angesichts der jüngsten Entwicklungen jedoch davon aus, dass bis Ende dieses Jahrhunderts 90 Prozent der knapp 300 000 Paare von Kaiserpinguinen verschwunden sein könnten.
Auch den Südlichen Glattwalen geht es schlecht
Auswirkungen hat die Erwärmung des Südpolarmeeres schließlich auch auf die Südlichen Glattwale, die sich von in kaltem Wasser lebenden Leuchtkrebsen, genannt Krill, ernähren. Walmütter pflegen sich im Sommer im Südpolarmeer vollzufressen, um dann zur Geburt ihrer Kälber im Winter in die wärmeren Gewässer vor der südafrikanischen Küste zu migrieren. Dort wurden in den vergangenen Jahren immer weniger Glattwale gesichtet: Sie seien außerdem oft abgemagert, sagt Els Vermeulen vom Forschungsinstitut für Säugetiere der Universität Pretoria in Südafrika: Durchschnittlich hätten die Walmütter in den vergangenen drei Jahrzehnten ein Viertel ihres Gewichts verloren.