Kirchenlamitz Kultiges Comeback bei Buchvorstellung

Willi Fischer

Geschichten aus und um Kirchenlamitz erzählt die 27. Ausgabe von "Die Krebsbacker". Die Sunsets begleiten die Präsentation musikalisch.

 
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Kirchenlamitz - Musik kann glücklich machen. Dieser Grundsatz hat zu allen Zeiten gegolten. Als Beispiel dafür dienen im neuesten Band "Die Krebsbacker" die Sunsets. Der neueste Band des Stadtarchivs ist nun im Turnerheim vorgestellt worden, und die Sunsets trugen dazu ihren musikalischen Teil bei. Die heimatkundliche Schriftenreihe findet auch mit der inzwischen 27. Ausgabe aufgrund ihrer fundierten Beiträge weitreichende Beachtung.

Nach langer Zeit traten die Musiker der ehemaligen Kultband Sunsets, die sich in den 1960er-Jahren der Beatmusik verschrieben hatte, wieder an die Öffentlichkeit. Darunter befanden sich bei der Vorstellung des neuesten Krebsbacker-Bandes auch die Gründungsmitglieder Hans-Gottfried Gäbler, Heinz Fraas und Roland Zinner. Komplettiert wurde die Band durch Stefan Ganzmüller und Thomas Zinner.

Stadtarchivar Werner Bergmann begrüßte neben einer großen Anzahl neugieriger Bürgerinnen und Bürger auch Bürgermeister Thomas Schwarz, zweite Bürgermeisterin Friederike Kränzle und einige Stadträte. Bergmann wies darauf hin, dass bereits seit mehr als 30 Jahren in Kirchenlamitz heimatkundliche Forschung betrieben wird. "Ich bemühe mich, mit den Geschichtsbänden alle Ansprüche zu erfüllen und ausgewogen Beiträge aus der Stadt Kirchenlamitz und den Dörfern zu veröffentlichen", sagte Bergmann. Großes Interesse fänden die historischen Bilder, die rund die Hälfte der Bände illustrieren. Bei den bisherigen 27 Ausgaben hätten bisher 50 Autoren mit ihren fachkundigen Beiträgen mitgewirkt. Die Artikel seien leicht und verständlich lesbar und würden sich bis in den wissenschaftlichen Bereich erstrecken. Inzwischen hätten die Bände einen solchen Bekanntheitsgrad, dass das Stadtarchiv Anfragen aus vielen Ländern erreichen. Bei diesen Anfragen handle es sich vor allem um die Nachkommen von Auswanderern, die starkes Interesse an der früheren Heimat ihrer Vorfahren bekunden, erklärte Bergmann.

Der neue Geschichtsband ist gespickt mit einer Fülle von interessanten Beiträgen. Hier eine kurze Inhaltsübersicht; die Titel lauten im Einzelnen:

- Die Sunsets

- Das Bayerische Rote Kreuz in Kirchenlamitz

- "Schaue, wie die Kindern jammern"; die Hungerjahre 1770-1772

- Natur und Landschaft am Epprechtstein

- "Essn und Dringgn, daham und im Wirtshaus" (Mundartbeitrag)

- Die Kirchenlamitzer Militärvereine

- Die Banken in Kirchenlamitz

- Von den Kirchenlamitzer Kinos

- Tonscherben aus dem 12./13. Jahrhundert als Nachweis einer bisher unbekannten Ansiedlung der Herrschaft Epprechtstein

- Ein Schutzbrief aus dem 19. Jahrhundert, auch als "Himmelsbrief" benannt

- Die Schule in Raumetengrün

- "An den Gevattern hab ich disen Brüf geschrieben" (Spießreckerbrief)

- Das Textilhaus Bräutigam

- Von Jahr und Tag (1992). Daraus ist zu erfahren, dass Kirchenlamitz damals noch 4721 Einwohner zählte (heute sind es 3313 Einwohner). Auch Einbrüche waren schon damals keine Seltenheit: So warfen 1992 unbekannte Täter mit einem Feldstein eine Fensterscheibe in einem Elektrogeschäft ein, ließen aus der Auslage zwei Videokameras mitgehen. Den entstandenen Schaden schätzte die Polizei auf 5600 Mark.

- Zwei Kirchenlamitzer Handwerksmeister: Schieferdecker Heinrich Karl Erdmann Meyer (1894-1977) und Flaschner Wilhelm Karl Reichel (1901-1964).

Gespannt kann man bereits auf die nächste Ausgabe im Jahr 2018 sein. Stadtarchivar Bergmann verriet einige der Themen, die darin enthalten sind: Bergkristallschätze rund um Kirchenlamitz, Häusergeschichte der Weißenstädter Straße 18, Raumetengrün im Wandel der Zeit, das Gedächtnis der Stadt und der zweite Teil von Natur und Landschaft am Epprechtstein. Außerdem wird sich die nächste Ausgabe mit den Anfängen des Wiesenfestes beschäftigen und die Geschichte des 1. FC Kirchenlamitz, aus dem der VFC hervorging, erlebbar machen. Ein anderes Thema ist der Bierkrieg mit Marktleuthen.

Lobende und anerkennende Worte fand Bürgermeister Thomas Schwarz: "Wir sind stolz darauf über eine solche heimatkundliche Schriftenreihe zu verfügen." Das Werk in seiner nunmehrigen 27. Ausgabe sei dem fachkundigen Archivar verdanken. Der Bürgermeister dankte Bergmann für seine kreative und innovative Tätigkeit. Zu dem in dem Geschichtsband enthaltenen Beitrag über die Sunsets erzählt der Bürgermeister eine Anekdote aus seinem Leben. Seine Tante habe in früheren Zeiten die Gaststätte im Schützenhaus betrieben. Es sei die goldene Zeit der Musikboxen gewesen und ein solches Gerät durfte freilich in der Gaststätte nicht fehlen. Darin befand sich auch eine Schallplatte der Sunsets. In seiner Jugendzeit habe Schwarz sich die Musikstücke der Sunsets immer gerne angehört. "Sie gehörten sozusagen zu meinen Hits", sagte der Bürgermeister.

Bei der Präsentation ließen die Sunsets mit Eigenkompositionen, die von der 1964 aufgenommenen Schallplatte stammen, aufhorchen. Saxophonist Heinz Fraas berichtete über die Entstehungsgeschichte der Band, die mit deutschen Schlagern und Welthits bekannt wurde.

Die Ausgabe Nr. 27 des heimatkundlichen Geschichtsbandes "Die Krebsbacker" mit 144 Seiten und zahlreichen historischen Bildern ist für 15 Euro im Stadtarchiv Kirchenlamitz, bei Desis-Schreibwaren und im Nahkauf erhältlich.

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