Es ist nicht zu fassen, dass so etwas in Deutschland möglich ist: In einem Altenheim in Augsburg herrschten erbärmliche Bedingungen. Bewohner mussten hungern. Sie waren nach Recherchen des BR bei einer unangemeldeten Überprüfung des Medizinischen Dienstes ungepflegt und ungewaschen, sie bekamen falsche Medikamente, ihre Wunden blieben unversorgt. Das darf nicht sein! Ein Altenheim muss ein geschützter Ort sein, in dem Menschen, die Kinder erzogen haben, die Berufe ausgeübt haben, die also zeitlebens dieses Land am Laufen gehalten haben, friedliche Jahre verbringen können. Ebenso skandalös wie die Zustände in dem Heim ist das langsame Agieren der Behörden: Seit Anfang vergangenen Jahres stand die Einrichtung nach Angaben der Stadt unter Beobachtung. Jene Überprüfung durch den Medizinischen Dienst, die die schrecklichen Zustände ans Licht brachte, fand aber erst im Oktober statt. Und zur Schließung kommt es erst jetzt nach einem massiven Corona-Ausbruch. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kündigt nun eine Offensive zum Schutz von Pflegeheim-Bewohnern an. Spät, aber notwendig. Die Gesellschaft ist es ihren Senioren schuldig, dass es nicht bei schönen Politikerworten bleibt.