Das macht klar: Wer auf Basis dieser Zahlen pauschale Maßnahmen gegen ganze Gruppen fordert, trifft damit auch die 94 Prozent, die hier nach Recht und Gesetz leben." Es sei auch "vollkommener Unsinn", dass das Thema Ausländerkriminalität tabuisiert werde.
Wagenknecht als Kanzlerkandidatin?
In den anstehenden Wahlkämpfen dürften Migration und innere Sicherheit in jedem Fall eine Rolle spielen - und es fällt auf, wie Wagenknecht sich dabei positioniert. Zuletzt hatte sie bereits die weitreichende Forderung aufgestellt, abgelehnten Asylbewerber ohne Schutzstatus sämtliche Geldleistungen zu streichen.
Sie selbst hat angekündigt, sich als "seriöse Adresse" für Unterstützer der AfD anzubieten. Tatsächlich sind sich Anhängerinnen und Anhänger von AfD und BSW nach einer Erhebung für das ZDF-Politbarometer in bestimmten Punkten ähnlich, etwa beim Gefühl, benachteiligt zu sein. "Unter der Anhängerschaft der AfD haben wir den größten Anteil, die sich vorstellen können, auch das BSW zu wählen", sagte Andrea Wolf von der Forschungsgruppe Wahlen in einem ZDF-Podcast. "Das BSW könnte da durchaus Erfolge erzielen in diesem Bereich, in diesem AfD-Lager."
Bundesweit steht das BSW in Umfragen bei um die fünf Prozent. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg, wo im September neue Landtage gewählt werden, waren die BSW-Werte sogar schnell zweistellig. Zugleich sank die Zustimmung für die AfD vor allem in Thüringen spürbar.
Im BSW löst der Anfangserfolg Euphorie aus - so sehr, dass der BSW-Bundestagsabgeordnete Alexander Ulrich jetzt auch eine Kanzlerkandidatur Wagenknechts ins Gespräch bringt. "Bei den Beliebtheitswerten kann Sahra Wagenknecht locker mit Scholz, Merz, Baerbock und Habeck mithalten", sagte Ulrich der dpa. "Die Menschen erkennen auch, dass Sahra Wagenknecht mit ihren Positionen zur Migration, Corona-Maßnahmen, Energiepolitik oder Ukrainekrieg recht hatte." Die Umfragewerte und die Geschlossenheit der neuen Partei seien Wagenknechts Verdienst. "Daher ist Sahra Wagenknecht für jedes politische Amt geeignet", meinte Ulrich.