Wir sind immer bestrebt, noch bekannter zu werden. Aktuell gehen in unserer Leitstelle in Bayreuth pro Monat 500 bis 700 Anrufe ein. Das zeigt, wie wichtig das Angebot ist. In 154 Fällen ist ein Einsatz vor Ort notwendig gewesen – davon 37 im Bereich Hof-Wunsiedel. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass wir direkt ins Haus oder die Wohnung kommen. Unsere Mitarbeiter vereinbaren auch schon mal einen neutralen Treffpunkt, wenn der Anrufer anonym bleiben will.
Mit welchen Krisen werden Ihre Mitarbeiter konfrontiert?
Das Spektrum ist extrem breit. Bei den Fällen, bei denen es bei einem Telefongespräch bleibt, ist zum Beispiel das Thema Suizidalität eher untergeordnet. Anders bei jenen, zu denen ein Krisenteam ausrückt. Hier würde ich von Dreifünftel aller Fälle ausgehen, bei denen es um eine derartige Krise geht. Manchmal äußern die Anrufer auch einen passiven Todeswunsch. Eben da sich die Hilfesuchenden in einer akuten Krisensituation befinden, ist es für uns so ausgesprochen wichtig, dass unsere Helfer spätestens innerhalb einer Stunde in jedem Ort in Oberfranken sein können.
Wie können Ihre Mitarbeiter bei akuten Einsätzen helfen?
Im überwiegenden Teil der Fälle vermitteln wir die Hilfesuchenden an Fachstellen zur weiteren Betreuung. Einige wollen sich freiwillig in eine psychiatrische Einrichtung aufnehmen lassen. Es kommt aber auch vor, dass wir eine Einweisung vermeiden und anderweitig unterstützen können. Wir verfügen über ein sehr breites Netzwerk an Hilfsangeboten und kooperieren mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst. Manchmal hilft aber auch schon der Rat, den Hausarzt aufzusuchen und sich krankschreiben zu lassen, damit der- oder diejenige Zeit findet, wieder klar zu sehen.
Der Krisendienst Oberfranken bietet rund um die Uhr telefonische Hilfe für Menschen in seelischen und psychischen Notlagen unter der Nummer 0800/6553000. Täglich, auch an den Wochenenden und an Feiertagen, stehen von 9 bis 24 Uhr zudem in allen oberfränkischen Regionen Spezialisten (zum Beispiel Mitarbeiter aus Beratungsstellen, dem Jugendamt, der Bezirksklinik) für persönliche Besuche zur Verfügung.