Kulmbach Klinikum wird zum Lehrkrankenhaus

Ab dem Wintersemester können Studenten am Kulmbacher Klinikum ihr praktisches Jahr ableisten. Foto: Archiv

Medizinstudenten können in Kulmbach künftig ihr praktisches Jahr ableisten. Nicht nur die Leitung der Klinik ist davon begeistert.

 
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Das Klinikum Kulmbach ist ab sofort Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena. Mit der Unterzeichnung des Vertrags können Medizinstudenten künftig auch ihr Praktisches Jahr (PJ) in Kulmbach absolvieren, heißt es in einer Mitteilung. Das Praktische Jahr ist Teil des Medizinstudiums und wird in der Regel im letzten Jahr vor dem Studienende absolviert. Das Klinikum Kulmbach wird dem Universitätsklinikum künftig insgesamt zehn Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.

„Die Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs ist seit vielen Jahren eine große Herausforderung. Die Ausbildung im klinischen Alltag ist daher sehr wichtig und für uns auch eine positive Herausforderung. Aber auch der Anschluss an aktuelle Lehre und Forschung der sehr renommierten Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Universitätsklinikums Jena ist eine Bereicherung für unser Klinikum und für unsere Patienten“, betont Geschäftsführerin Brigitte Angermann.

Die Universität in Jena blickt auf eine große Geschichte zurück, sagt Professor Dr. Thomas Bohrer und weist darauf hin, dass die Uni bereits seit dem Jahr 1557 besteht und heute die einzige Volluniversität im Freistaat Thüringen ist. Professor Bohrer ist der Beauftragte für die praktische Ausbildung am Klinikum Kulmbach und habe sich sehr für die Anerkennung als akademisches Lehrkrankenhaus eingesetzt.

Den Medizinstudenten will Kulmbach viel bieten, betont die Klinikleitung. Die Planung steht bereits, erklärt Bohrer. Grundlagen dafür habe das Klinikum schon seit Jahren. Für die Studenten gebe es täglich ein Fortbildungsangebot. Die Angebote für Medizinstudenten am Kulmbacher Klinikum werden gut angenommen, freut sich Professor Bohrer.

Der Titel ‚Akademisches Lehrkrankenhaus‘ stellt laut Professor Bohrer eine deutliche Aufwertung für das Klinikum Kulmbach dar. „Wenn man Akademisches Lehrkrankenhaus ist, spielt man in einer anderen Liga mit“, sagt Bohrer, der selbst an der Uni in Würzburg lehrt. Hinzu komme, dass ein Haus auf diese Weise auch dokumentiert, dass ihm der ärztliche Nachwuchs wichtig ist. Sich gut um diese Studenten zu kümmern, Seminare und Kurse anzubieten, sei dabei eine Verpflichtung. In dem Zusammenhang freut sich Bohrer, dass alle Disziplinen, die am Kulmbacher Klinikum angesiedelt sind, diese Herausforderung gemeinsam mittragen.

Wenn das Wintersemester in diesem Jahr beginnt, wird es losgehen mit der nächsten Stufe der Mediziner-Ausbildung in Kulmbach. Landrat Klaus Peter Söllner betont als Vorsitzender des Zweckverbands, wie wichtig dieser nun geschlossene Vertrag mit der Uni Jena ist. „Dass wir jetzt Akademisches Lehrkrankenhaus des Jenaer Universitätsklinikums sind, freut uns sehr und ist ein weiterer Baustein zur Sicherung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Kulmbach.“

Die medizinische Fakultät

Medizin studieren am Universitätsklinikum Jena hat eine lange Tradition: Die Medizinische Fakultät war eine der vier Gründungs-Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahre 1558 und Wirkungsort vieler bekannter Mediziner. In Jena entdeckte Hans Berger die menschlichen Hirnströme. Der Anatom Loder fand zusammen mit Johann Wolfgang Goethe den Zwischenkieferknochen des Menschen, Christoph Wilhelm Hufeland stellte seine Theorien der Naturheilkunde auf.

„Entsprechend fühlen wir uns aus Tradition zur Innovation verpflichtet – in der Forschung ebenso wie in der Lehre. Für die hohe Qualität des Medizinstudiums in Jena spricht die gute Bewertung, die die Universität Jena in den Studiengängen Humanmedizin und Zahnmedizin in Rankings erzielt“, schreibt die Fakultät über sich. Eine große Rolle spiele dabei die hervorragende Betreuung, die die Uni bei Immatrikulationszahlen von etwa 260 Medizinern und rund 60 Zahnmedizinern pro Studienjahr ihren insgesamt 2200 Studierenden anbieten könne.

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